Originaltitel: CINDERELLA MAN

USA 2005, 145 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Drama, Schicksal, Sport

Darsteller: Russell Crowe, Renée Zellweger, Paul Giamatti

Regie: Ron Howard

Kinostart: 08.09.05

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Das Comeback

Russell Crowe boxt gegen die Depressionsära

Regisseur Ron Howard hat nicht nur Fans, das Unbehagen über die verlogene und überzuckerte Filmbiografie A BEAUTIFUL MIND sitzt noch sehr tief. Mit dem bewegenden Boxerdrama DAS COMEBACK schafft er nun genau das für sich und dies hat mehrere Gründe. Zum einen findet Howard zu einem konzentrierten, fesselnden Stil zurück. Zum anderen, und das ist mit Sicherheit die bessere Nachricht, geht es nicht um den Boxsport an sich. Männer, die sich in Zeitlupe ordentlich eins auf die Fresse geben, hat man in der Filmgeschichte schon zur Genüge gesehen. Vielmehr taucht das Drehbuch von Cliff Hollingsworth und Akiva Goldsman tief in jene Zeit ein, als die "Große Depression" die Wirtschaft der USA in die Knie gezwungen hat.

Wie 15 Millionen andere Amerikaner ist James Braddock arbeitslos. Noch fünf Jahre zuvor, 1928, hatte er sich als Boxer den Ruf eines zähen und klugen Gewinners erarbeitet. Nun ist für ihn ein Tageslohn an den Docks wie ein Hauptgewinn, die Arbeit mit gebrochener Hand schmerzt. Er kämpft sich durch, denn seine Frau und drei Kinder warten hungernd im Kellerloch auf ihn, Strom und Wasser sind abgestellt. James bittet bei der Boxkommission um Almosen, bei den Männern, die früher an ihm verdienten. Eine Erniedrigung, eine Chance, einen weiteren Tag zu überleben. Doch dann bekommt er die Gelegenheit auf einen einzigen neuen Kampf. Er soll als prominenter "Punchingball" dienen. Aber James gewinnt den Fight. Ein weiterer Kampf folgt.

Es ist zweifelsohne eine ergreifende Biographie, die Ron Howard auf die Leinwand bringt. Daß sie auf einer wahren Geschichte basiert, ist nicht wesentlich, denn kaum ein anderer Sport eignet sich besser als Symbol für den Überlebenskampf in schweren Zeiten als das Boxen. Russell Crowe verkörpert den hartnäckigen Underdog Braddock zurückgenommen und brodelnd zugleich. Als unschöner Besetzungsgriff hingegen erweist sich Renée Zellweger, ihre Darstellung hat höchstens zweckmäßigen Charakter. Den Gesamteindruck mindert dies nicht, denn die kollektive Leistung beeindruckt auf ganzer Linie.

Im atemlosen Finale hat Ron Howard den Zuschauer endgültig im Griff: als James den Kampf gegen einen tödlichen Gegner antritt, herrscht beklemmende Spannung. Ein starker und ehrlicher Film.

[ Roman Klink ]