Originaltitel: SECRET WINDOW

USA 2004, 104 min
Verleih: Columbia

Genre: Drama, Horror, Literaturverfilmung

Darsteller: Johnny Depp, John Torturro, Maria Bello

Regie: David Koepp

Kinostart: 29.04.04

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Das geheime Fenster

Stephen King mit Falltür und Fenstertrick

Es ist eine Urangst: Man verliert die Kontrolle über sein Leben an einen Fremden, ist selbst in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Je mehr man sich wehrt und dem Terror zu entrinnen sucht, desto enger zieht sich die Schlinge um den Hals. Dem Erfolgsautor Mort Rainey passiert genau dies. Zurückgezogen lebt er im Haus am See, bemüht, seine zerbrochene Ehe zu verarbeiten, vielmehr: zu verdrängen. Und dann klopft es an der Tür.

Ein ominöser John Shooter beschuldigt Rainey des Plagiats. Jene mörderische Kurzgeschichte, die Mort als DAS GEHEIME FENSTER veröffentlichte, sei eigentlich von ihm. Mehr noch: der Autor habe das Ende verdorben, und nun verlangt Mister Shooter mit Nachdruck eine Klärung. Wie die aussieht, ahnt Mort, als sein Hund tödliche Bekanntschaft mit einem Schraubenzieher macht. Mort ist unschuldig, die Erstausgabe der Geschichte soll es beweisen. Sie befindet sich im Haus seiner beinahe Ex-Frau. Aber jenes steht kurz darauf in Flammen. Es wird ernst ...

Bild für Bild, Schicht um Schicht offenbart sich die geheimnisvolle Geschichte dem Auge des Betrachters. Mißtrauen ist bei dem Erpresser John Shooter angebracht, klar. Aber auch bei den vermeintlichen Fakten. Das titelgebende Fenster befindet sich in Morts Sommerhaus. Verborgen hinter einem Schrank, eröffnet es einen ungeahnten Blick. Ebensolche Seiten wird Mort im Kampf gegen den Eindringling an sich entdecken.

Sicher ist Stephen King nicht unbedingt Garant tiefenpsychologischer Meisterwerke, doch gerade seine Kurzgeschichten strotzen vor filmischen Ideen. Mit Autor/Regisseur David Koepp ist ein Meister des Thrillers am Werk, dessen perfide Spannung schon bei ECHOES und PANIC ROOM unter die Haut statt auf die Gehörgänge zielte. In Johnny Depp findet er den idealen Partner, um sämtliche Labyrinthe einer strapazierten Seele auszuleuchten und dabei stets loyal und glaubwürdig zu bleiben. Man kann miträtseln, welche Absichten der finstere John Shooter hegt, wie er mit Mort verbunden ist.

Doch die finale Auflösung ist im Höchstfall zu erahnen und macht den Film zum Kandidaten für wiederholtes Schauen. Das will etwas heißen.

[ Roman Klink ]