Originaltitel: THE HOUSE OF MAGIC

Belgien 2013, 85 min
FSK 0
Verleih: StudioCanal

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Ben Stassen, Jeremie Degruson
Stimmen: Matthias Schweighöfer, Dieter Hallervorden, Karoli

Kinostart: 22.05.14

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Das magische Haus

Es kann nicht immer Pixar sein

Bremsen quietschen, das Auto stoppt, offene Tür, ein Bällchen hüpft auf den Fußweg, der knuffige kleine Kater hinterher, Motorenröhren, durchdrehende Reifen, besagter knuffiger kleiner Kater steht obdachlos da. So leicht schieben Menschen Haustiere ab. Unser Minitiger läßt sich indes nicht entmutigen und findet bald ein gruseliges Haus. Dort wohnt neben anderer Faunavertretung sowie magisch-lebendigem Spielzeug ein Machthaber-Duo, bestehend aus der mürrischen Maus Maggie, naturgemäß Katzen kaum euphorisch zugeneigt, und Jack, einem herrischen Hasen, welcher ... nun ja ... plötzlich sein Anführerfell wegschwimmen sieht. Freunde solcher Wortspiele fühlen sich gleich heimisch, bemüht sich die sinnige Synchronisation doch genau darum – und punktet. Wer das Kino auch als akustisches Medium wahrnimmt, sei ebenfalls herzlich geladen, denn bei welchem anderen (Kinder-)Film kann man nostalgischen Gefühls Musikschnipseln von The Cure, Madness oder Verdis „La Traviata“ lauschen? Nicht zu vergessen die tatsächlich nahezu perfekte Animationsarbeit inklusive genialer Miezen-Mimik!

Streifen wir also begeistert durch die Räume, welche eigentlich dem Ex-Zauberer Lawrence gehören. Selbiger tauft den Neuankömmling „Thunder“ und heißt ihn willkommen, die beiden eingangs erwähnten Störenfriede mobben den vermeintlichen Streuner trotzdem am laufenden Meter. Viel schlimmer allerdings: Lawrence‘ Neffe Daniel, seines Zeichens schleimiger Immobilienhai, will den Onkel ins Altenheim abschieben, dann das Domizil verkaufen. Was Thunder & Co. natürlich verhindern möchten, indem sie potentielle Kunden verscheuchen. Dazu bedient man sich zunächst recht unappetitlicher Mittel (Taubendreck in 3D – dafür wurde das Format erfunden!), später fast Geisterbahn-Methoden, welche kleinere Kinder eventuell ebenso erschrecken wie Daniels versuchte Ermordung Thunders. Weiterhin schnallt aus heiterem Himmel die Handlung Krücken unter, frische Ideen fehlen, ständige Wiederholungen des Kalibers „Buh, und raus bist Du!“ summieren einander zu deutlichen Längen.

Mag die Moral vom freundschaftlichen Miteinander und Teamwork-Erfolg noch so angenehm wenig didaktisch transportiert sein: Hier verschenkt ein grundsätzlich motiviertes Regisseurs-Zweigespann jede Menge Möglichkeiten. Schade drum. Bleibt die Hoffnung auf besseres Einfallsmanagement im erwünschten zweiten Teil.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...