Originaltitel: DAVE CHAPPELLE’S BLOCK PARTY

USA 2005, 103 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Dokumentation, Musik

Darsteller: Dave Chappelle, Kanye West, Mos Def, Erykah Badu

Regie: Michel Gondry

Kinostart: 21.09.06

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Dave Chappelle’s Block Party

Ein Heimatfilm für Kopfnicker

Im September 2004 war Brooklyn für Freunde der gesprochenen Musik der Place To Be. Dave Chappelle, der große Schwarze mit dem losen Komiker-Mundwerk, Brooklyner Jung’ vom unkorrekten Witz bis zum erfolgverwöhnten Hintern, hatte zur Block Party eingeladen. Und weil seinem Ruf nicht nur große Namen wie Mos Def, Dead Prez, Kanye West, Talib Kweli oder Erykah Badu gefolgt sind, weil nicht nur alles Volk mit Beinen, ältere Damen vom Laden um die Ecke und ganze Blaskapellen kamen, sondern auch der französischstämmige Filmemacher Michel Gondry, geht das Stadtteilfest in die Verlängerung, nämlich ins Kino.

Wer Gondry liebt, für verspielte Filmkunststücke zwischen Mainstream und Irrsinn wie VERGISS MEIN NICHT, für verrückte Bildchoreographien zur Musik von Björk oder Daft Punk, der wird ihn hier noch einmal lieben lernen, und zwar für seine Zurückhaltung. Mit "was eben gemacht werden mußte" beschreibt er sein Konzept und damit das, was sich - für einen Dokumentarfilm-Neuling zumal - gehört. Er tritt schlicht und einfach zurück hinter dem was passiert.

Von außen Konzertfilm, von innen Heimatdoku über einen legendären Stadtteil, verschlungen in einer unprätentiösen Szenenpartitur aus Vorbereitungsgesprächen und musikalischem Mittendrin, gibt es hier mehr zu feiern, als gewöhnlich. Zuvorderst ist da Brooklyn, das alte Zuhause von Chappelle, wo es neben all den Freizeit-MCs auch ältere Herren gibt, die einmal Brooklyner Klartext über Rap-Musik sprechen, die weniger eine Frage des Geschmacks, sondern eine der intakten Ohren ist. Wo es neben all dem Black Pride auch einen Latino-Slang gibt, mit dem man vorsichtig umgehen sollte, wo eine Kindergärtnerin Bekanntschaft mit dem ermordeten Biggie Smalls schließen konnte, da ist Brooklyn.

Der größte Witz, den sich Gastgeber und Zeremonienmeister Chappelle erlaubt, ist die Unverfrorenheit, dem Chappelle-Show-Lizenznehmer MTV mit echtem Soul-Food Konkurrenz zu machen. Hier ist eine Musike drin, die man dort zwischen wackelnden Brüsten, Klingeltönen und kleinen Würstchen mit dicken Autos vergeblich sucht. Wo also gerappt wird, da laß Dich ruhig nieder. Und bleib sitzen bis zum Happy End: Lauryn Hills Heimkehr zu den Fugees, das ist doch was!

[ Sylvia Görke ]