Originaltitel: HUNDRAÅRINGEN SOM SMET FRAN NOTAN OCH FÖRSVANN

S 2016, 108 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Komödie

Darsteller: Robert Gustafsson, Iwar Wiklander, David Wiberg, Shima Niavarani

Regie: Felix Herngren, Måns Herngren

Kinostart: 16.03.17

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Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

… immer noch nicht altersweise in Runde 2

Mit einer geradezu innig geliebten und sicherlich manchem Partner im Bett vorgezogenen Romanvorlage hatte es der im Titel noch ein Jahr jüngere Vorgänger zum veritablen weltweiten Erfolg gebracht. Diese Fortsetzung war daher automatisch beschlossen, bloß Zeitsache, muß aber ohne entsprechende Schützenhilfe auskommen. Ob es diesmal wohl umgekehrt läuft – irgendwer schreibt das „Buch zum Film“, während dieser das Kino rockt?

Wenigstens einen kurzen Handlungsabriß können wir schon mal vorab liefern: Geld fast völlig verjubelt, Allan & Friends demnächst pleite, Katerstimmung, bis eine uralte, letzte Flasche „Volkssoda“ auftaucht. Die durch göttlichen Geschmack überzeugende Rülpsbrühe hat sich einst im Labor zufällig selbst zusammengemixt und wurde dann von den Russen im Kalten Kriegskampf gegen westliches Zuckerwasser nachgebraut. Das Rezept lagert derzeit möglicherweise im fernen Deutschland bei einer Ex-Geliebten, heutzutage rüstigen Trinkerin. Keine Frage, wohin Allan ab sofort seine Schritte lenkt …

Wie gewohnt geben Rückblenden Aufschluß über jede Menge Skurrilitäten: Breschnews Kußfestigkeit gehört dazu, Nixons Bowlingtick, Allans Doppelagenten-Job. Epische Schlachten per Sodabuddel, zur Abrüstung führende Limo. Weltgeschichte aufs Korn genommen, manchmal direkt getroffen, teilweise braucht’s einen Schuß mehr, oder selbiger geht nach hinten los. Man hat bestenfalls den HUNDERTJÄHRIGEN gesehen und weiß, worauf es sich einzulassen gilt.

Unvorbereiteten gibt der Film dagegen zumindest genug Infos an die Hand, um trotzdem Verständnis zu generieren. Weite geistige Sprünge erfordert er ja auch nicht, der insgesamt bemühtere, flachere Plot mit gestapelten Leichen, polizeilicher Inkompetenz (schon seit den seligen 60ern todsicherer Garant für blau geklopfte Schenkel) und dem definitiv spätesten sexuellen Aufeinandertreffen aller Zeiten.

Am Ende ist einiges am Arsch und – wagen wir doch einen Zukunftsblick – der nächste potentielle Hit perfekt. Konventionell genug, die Massen zu ziehen, in der Nacherzählung ausreichend schräg, um selbst Arthousegänger neugierig zu machen, und beiden Gruppen getrennt voneinander so viele helle Momente unterjubelnd, daß Teile des geweckten Interesses letztlich befriedigt werden. Immerhin!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...