Originaltitel: THE LORAX

USA 2012, 89 min
FSK 0
Verleih: Universal

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Literaturverfilmung

Stab:
Regie: Chris Renaud, Kyle Balda
Stimmen: Danny DeVito, Florian Halm, Jannik Schümann

Kinostart: 19.07.12

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Der Lorax

Singen für die Umwelt

Der kleine Ted hat ein amouröses Problem: Er liebt Audrey. Sie wiederum ist schon 16, also eine reife Vollblutfrau, kann ihre Haare in Zeitlupe schütteln und sieht Ted nur als Kumpel. Ach ja, und außerdem hat das Mädel klare Zukunftspläne – wer ihr einen echten Baum bringt, wird umgehend geheiratet.

Einen Baum? Klar, denn solche gibt’s in Thneedville nicht mehr, hier besteht alles aus kuscheligem Plastik, Frischluft verkauft ein Monopolist. Schuld daran trägt der Once-ler, welchen Ted jetzt aufsucht, um ihm den letzten existenten Baumsamen abzuschwatzen. Was jedoch vorher bedingt, sich dessen traurige Geschichte von der Zerstörung eines Ex-Paradieses und dem Lorax, seines Zeichens Naturhüter, anzuhören.

Und, wer hätte es geahnt, der Zuschauer sitzt dabei in vorderster Reihe. Er erlebt allerhand knuffiges Getier (Jungbären ziehen immer!), schreckt vor schreiender Farbigkeit zurück und bringt bestenfalls einige Kraft auf, die regelmäßig eingestreuten Gesänge geduldig über sich ergehen zu lassen. So richtig glücklich wird er aber wohl auch ungeachtet der Tonspurfolter nicht aus dem Kinosaal gehen. Zu artifiziell wirkt diese Welt, in welcher selbst Bäume aussehen wie Cheerleader-Puschel, zu wenig Witz wurde der Geschichte spendiert, selbst wenn man vereinzelte Oneliner vom Schlag „Und hört auf, den Bären durch die Gegend zu schmeißen!“ durchaus grinsend zur Kenntnis nimmt. Das dicke Ende kommt indes erst, im Wortsinn und von langer Hand vorbereitet.

Denn natürlich spricht ja nun nichts dagegen, dem Kinonachwuchs Werte zu vermitteln. Aber die Ökobotschaft vom bösen, die Umwelt zerstörenden Menschen gefühlt alle 30 Sekunden zu erneuern, das verkehrt sich irgendwann ins Gegenteil. Die Genervtheit nämlich. Da reißen denn auch ansprechende Animation und zur Abwechslung mal recht sinnvolles 3D kaum noch was raus. Zumal mit dem Lorax, diesem stark behaarten und schnauzbärtigen ... nun ja ... Ding die Anforderungen an eine Identifikationsfigur nicht gerade vollumfängliche Erfüllung finden. Hörenswert bleibt allerdings, so viel sei zugestanden, dessen auch im Deutschen von Danny DeVito (!) übernommene Stimme.

Wenn im Finale unter den Bewohnern Thneedvilles atemberaubend spontan das erwartete Umdenken einsetzt, kriegen die Kleinen schließlich vollkommen konträr gezeigt, wie einfach es sein kann. Weiterdenken demnach überflüssig. Toll.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...