Originaltitel: MAN ON THE MOON

USA 1999, 102 min
Verleih: Concorde

Genre: Biographie, Schicksal, Drama

Darsteller: Jim Carrey, Danny DeVito, Courtney Love

Stab:
Regie: Milos Forman
Musik: REM

www.man-on-the-moon.com

Kinostart: 11.05.00

Noch keine Bewertung

Der Mondmann (1999)

Verfahrenes Drama mit herausragendem Jim Carrey

Schon als Kind begeisterte Andy Kaufman seine Familie und Freunde mit Witzen und Zaubertricks. Schnell stand für den quirligen Kerl fest, Entertainer zu werden. Seine von ihm entwickelten Shows wurden immer erfolgreicher und bizarrer. Die Leute vergnügten sich bei ihm grenzenlos, selbst bei einer Tour durch die Clubs, deren Konzept es war, die Leute nicht zum Lachen zu bringen. Das Publikum lechzte nach seinen makaberen, leicht debilen und völlig unkonventionellen Comedy-Streichen. Irgendwie gingen sie mit Kaufman dann restlos durch und er verunsicherte die Fernsehbosse und zunehmend auch seine Fans mit Auftritten als Inter-Gender-Wrestling-Champion, wobei er sich im Ring mit nackten und kampflustigen Frauen tollte. Er wurde provokanter, schüttete wichtigen Leuten heißen Kaffee in den Schritt und machte mit seinem Verhalten selbst die frühere Madonna zum frommen Lamm. Solche Leute sind natürlich im puritanischen Amerika nicht lange tragbar, so daß Andy Kaufmans Auftritte Anfang der 80er immer seltener wurden. Und dann erkrankte er an Krebs...

Eigentlich ein toller Kinostoff. Doch man hätte Altmeister Milos Forman nicht auf den Regiestuhl lassen dürfen. Sein Kaufman-Porträt verkommt zur höchst langatmigen und eindimensionalen Verklärung. Forman stolpert im Ritt durch die Jahre oberflächlich von einer unverständlichen Sequenz in die nächste. Als Europäer hätte ihm auch klar sein müssen, daß die Figur Kaufman hier nicht die Bekanntheit wie in Amerika hat. Der Schnitt ist müde, gefällig und einzig dem Hauptdarsteller kann Forman vertrauen. Jim Carrey ist als Freak mal wieder unschlagbar. Leider schustert Forman ihm die menschliche Seite rudimentär herunter. Seine Grimassenschneiderphase hat Carrey doch längst hinter sich. Man hätte es dem Regisseur sagen sollen. Milos Forman hatte seinen Zenit sicherlich vor 16 Jahren mit AMADEUS erreicht. Jetzt demontiert er mit diesem holprigen und dramaturgisch verfahrenen Biopic sein Renommee als herausragender Filmemacher.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.