Originaltitel: UN PLAN PARFAIT

F 2012, 104 min
FSK 6
Verleih: Universum

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Diane Kruger, Dany Boon, Alice Pol

Regie: Pascal Chaumeil

Kinostart: 21.03.13

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Der Nächste, bitte!

Drollig: Diane drangsaliert Dany

Wie kann man sich Weihnachten richtig verderben? Sehr einfach – die Eben-wieder-Single-Chefin einladen und dem endlosen Gejammer lauschen. Das macht Coco, erzählt aber zwecks Ablenkung vom Familienfluch: Frauen haben nie Glück mit Ehe Nummer 1, erst der zweite Versuch ist ein Hauptgewinn. Rückblende, Auftritt von Cocos Schwester Isabelle. Diese will ihren langjährigen Langweiler-Freund heiraten, aber siehe oben, Fluch et cetera.

Daher muß zunächst ein Kerl her, welcher gegen Entgelt vor den Altar gezerrt und dann sofort zur Scheidung geschleppt wird, in Dänemark geht das locker. Aber der erwählte Scheingatte bleibt fern, weswegen Isabelle schnellstmöglich ein unwissendes Opfer finden muß und Flugzeugbekanntschaft Jean-Yves erwählt. Etwas dämlich, aber knuffig, der Typ. Perfekt! Oder eben nicht, denn von Trennung will unser bis über beide Ohren verknallter Ahnungsloser nix hören, obwohl Isabelle schweres Geschütz auffährt ...

Romantik vor dem Hintergrund fieser Intrigen – ja, das funktioniert sogar ziemlich gut, trotz erwartungsgemäß reichlich konstruierter Szenen, Situationen und plakativer Emotion. Weil das Tempo stimmt, die filmischen Zutaten auch mal beherzt Innereiensuppe servieren und von der Leine gelassen zickende Damen irgendwie per se einen Unterhaltungsbonus haben. Zumal es selbst für angesichts deutscher oder amerikanischer Liebeskomödien mittlerweile schwer geschädigte Zuschauer hier keinen Grund zum Ärger oder zur Fremdscham gibt, alles bleibt relativ geerdet und allzu grobem Schwachsinn fern, manchmal weht fast nostalgischer Slapstick durch die Reihen, inklusive Kleiderdebakeln oder erfrischend knackigen Wortgefechten alter Schule. Will sagen: Es wäre ernsthaft unangemessen, hier einen 08/15-Aufguß bekannter Motive zu schelten, ein paar Stufen drüber rangiert die Sache immer. Quasi 04/11.

Daß Frauen im vorliegenden Genre wirklich jedes Mal erst extern beeinflußt Klarheit darüber gewinnen, was genau sie eigentlich möchten, und darüber hinaus stets seitens eines Angehörigen verbal auf den richtigen Weg gebracht werden müssen, sei darob verziehen. Zumal Dany Boon Glückstränen vergießend schlicht hinreißt und Diane Kruger, bisher eher als mimischer Drama-Durchläufer aufgefallen, ausgerechnet im schwierigen Komödienfach einiges Talent unter Beweis stellt. Eine handfeste Überraschung gibt’s also doch noch!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...