Originaltitel: DESTINATION WEDDING

USA 2018, 86 min
FSK 12
Verleih: Ascot

Genre: Romantik, Komödie

Darsteller: Winona Ryder, Keanu Reeves, Dj Dallenbach

Regie: Victor Levin

Kinostart: 02.08.18

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Destination Wedding

Ohne Punkt und Komma

Es begab sich vor langer Zeit, da war Winona Ryder eine doppelt OSCAR-nominierte Aktrice. Und auch Keanu Reeves hatte einst mehr drauf als den wortkarg-ballerfreudigen JOHN WICK. Beflügelt die jetzige Wiedervereinigung nach BRAM STOKERS’S DRACULA zwei abgewetzte Talente, erwarten uns mimische Genüsse erster Garnitur?

Nun, der zunächst getrennt voneinander verbrachte Beginn zeigt eher verstörendes Potential: Aus charakterlich einführenden Gründen pult Reeves als Frank im Ohr und stößt markerschütternde Laute aus, während Ryder alias Lindsay ihre siechende Zimmerpflanze beatmet. Das Ex-Leinwand-Traumpaar scheint folglich nicht bloß physisch erkennbar ramponiert und verkörpert fortan Gäste einer Hochzeit, welche praktisch alles hassen – Reisestreß, Bräutigam samt Familie, sich selbst und bald den jeweiligen Widerpart. Was stets starren Abläufen gehorcht: Der Kameramann plaziert sein Arbeitsgerät, davor nimmt eine Horde stoisch schweigender Statisten Aufstellung bzw. Platz, das Darstellerduo legt los – und los und los und immer noch los.

Es gilt, knapp 90minütiges Dauergelaber zu verkraften, vieles wirkt improvisiert und dann drin gelassen, die Anwesenheit eines Regisseurs spürt man sowieso nie. Erwähnter Kameramann verweigert ebenfalls jedwede Aktivität, es regt sich bildlich nichts, totale Statik verbreitet den Charme in einer einzigen Einstellung abgefilmten Theaters. Zumindest agiert Ryder schwungvoll gegen solche Bewegungslosigkeit an und grimassiert derart entgleist, daß einem regelmäßig der fürsorgliche Angstschweiß ausbricht: Was geschieht mit Lindsay, geht’s ihr gut?!

Von den „Falten der Aphrodite“ über zynische Kommentare alte Damen betreffend bis zur politisch korrekten Benennung sexueller Orientierungen reicht das dialogisch beackerte Themenfeld. Ach, und Franks offenbar komplett hinreißender Penis verdient erst recht eine ausführliche – visuelle Beweise jedoch schuldig bleibende, weil leider nur verbale – Betrachtung. Sie mag dem Zeitgeist entsprechen, diese Kommunikationswut, kaum dem Füllen rhetorischer Lücken dienend, sondern schlicht unablässig Töne ausstoßen wollend. Trotzdem: Gefühlte drei Drehbuchseiten rund um einen gelungenen Gag wecken allein Interesse dafür, ob sie sich letztlich trauen. Was die Produktionsriege und ihre Chance meint, den beiden Misanthropen ein konsequentes Unhappy End zu verpassen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...