Originaltitel: THE DEVIL INSIDE

USA 2011, 87 min
FSK 16
Verleih: Paramount

Genre: Horror, Mockumentary

Darsteller: Fernanda Andrade, Simon Quarterman

Stab:
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brent Bell

Kinostart: 01.03.12

Noch keine Bewertung

Devil Inside

Verwackelter Horror ohne Handlungsschärfe

Zweierlei schenkt dem Fan härterer Filmkost Hoffnung: Regisseur William Brent Bell lieferte mit seiner „Blutgräfin Báthory versus Videogamer“-Mär STAY ALIVE einen – trotz doppelsinnig schauriger CGI-Effekte – relativ konsumierbaren Horrorsnack ab. Und am Startwochenende holte DEVIL INSIDE in den USA mit beherztem Satz von 0 auf 1 das Zigfache seiner Produktionskosten rein. Grund zur Freude also? Schauen wir mal. Gewagter Zeitsprung nach 1989. Maria Rossi kontaktiert soeben die Notrufzentrale und gesteht, drei Menschen umgebracht zu haben, konkret zwei Priester und eine Nonne. Das Gesetz schiebt die angeblich unter dämonischem Einfluß handelnde Mörderin in eine psychiatrische Klinik ab, Ende. Ende? Nein – 20 Jahre später will Marias Tochter Isabella unbedingt erfahren, was einst wirklich geschah. Sie hätte es indes lieber bleiben lassen und muß bald erfahren, daß man dunkle Mächte nie herausfordern sollte ...

Als „echter“ Film wäre da wohl manches möglich gewesen, nur leider mußte mal wieder eine Mockumentary her, weswegen ein Dokumentarteam Isabella begleitet und alles aufzeichnet. Derartiges hat schon beim BLAIR WITCH PROJECT aller Innovation zum Trotz nur mäßig funktioniert und wurde mittels Ablegern wie DER LETZTE EXORZISMUS dann zu Tode strapaziert, erreicht im hiesigen Fall aber dennoch einen ungeahnten Tiefpunkt – ohne Gespür oder Mitleid wütet der Kameramann durch die Gegend, schwenkt wild sein Arbeitsgerät und zoomt auf Teufel komm raus. Letzterer läßt sich tatsächlich nicht lange bitten, die Exorzismen wirken teils recht effektiv, wobei der scheinbar nach Feierabend im Nebenberuf gesetzte Schnitt erneut einiges zerstört, beispielsweise so etwas wie einen Spannungsbogen. Bei lumpigen 87 Minuten Laufzeit immer wieder Längen einzubauen, ist schon fast eine Leistung für sich.

Obgleich zugegebenermaßen bloß wenige Mimen bei ihrer Darstellung aus privaten Erfahrungen bezüglich Besessenheit schöpfen können, umweht auch die gebotene Schauspielkunst der Wille zum niedrigst budgetierten Dreh, womit letztlich selbst ein netter, das Subgenre theoretisch um eine Facette bereichernder Twist wirkungstechnisch verpufft. Am Ende, so wahlweise angenehm gemein oder hektisch abgehandelt es für den Einzelnen scheinen mag, sitzt das Böse dem Zuschauer zwar verkrallt im Nacken – doch es sorgt dort lediglich für abgenervtes Schulterzucken.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...