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Die polnische Braut

Märchenhafte Geschichte um ein ungleiches Paar

Anna rennt. Um ihr Leben und um ihren Stolz. Denn die nach Holland eingeschleuste Polin soll auf den Strich geschickt werden. Sie rennt durch Groningen bis sie auf’s Land kommt und in totaler Einöde völlig erschöpft dem Bauern Hank vor den Füßen zusammenbricht. Hank überlegt nicht lange, trägt Anna ins Haus und pflegt sie gesund. Anna ist von den Zuhältern ziemlich malträtiert worden. Hank ist absoluter Alleingänger, und so dauert es bei ihm und der schüchternen Anna eine ganze Weile bis das Eis schmilzt. Mittlerweile erhält Hank Besuch von zwei adrett gekleideten Herren, welche sich nach Anna erkundigen. Hank weiß natürlich nicht, von wem sie reden. Etwas Zeit vergeht und Anna und Hank haben sich aneinander gewöhnt. Mit Hilfe eines Wörterbuches lernt sie die fremde Sprache und der Einsiedler läßt sich zu mehr Reinlichkeit und Ordnung im Haus erziehen. Eines Tages kommen die Zuhälter wieder und sehen Anna im Haus des Bauern. Sie fordern von Hank eine irrsinnig hohe Geldsumme. Der schlägt den Handel natürlich aus. Sie kommen wieder und eine Katastrophe nimmt ihren Lauf....

Sehr liebevoll inszeniert Regisseur Traidia die Annäherung des ungleichen Paares. Anfangs scheint nur die Einsamkeit sie zu einen. Die aufwühlende Kraft von Ivan Filas LEA hat dieser Film dennoch nicht, dafür geht er zu glatt durch. Konflikte werden in Schemata skizziert, so daß dieses teils sehr subtil humoristische Werk schon fast märchenhaften Charakter hat. Gelungen ist Traidia auf jeden Fall, die Figuren glaubwürdig zu zeichnen. Den kauzigen Bauern und die verängstigte Anna, die von ihrer in Polen lebenden Tochter weggerissen wurde, nimmt man den beiden Hauptdarstellern uneingeschränkt ab. Sie machen die anfängliche Scheu voreinander beim Zuschauer spürbar.

Originaltitel: DE POOLSE BRUID

NL 1998, 85 min
Verleih: MFA

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Monic Hendrickx, Jaap Spijkers

Regie: Karim Traidia

Kinostart: 17.02.00

[ David Waschek ]