Originaltitel: SNEZHNAYA KOROLEVA: ZAZERKALE

Rußland 2018, 80 min
FSK 6
Verleih: Peppermint

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: OT: , Rußland 2018, 80 min V: Peppermint, R:

Regie: Robert Lence, Aleksey Tsitsilin

Kinostart: 21.02.19

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Die Schneekönigin: Im Spiegelland

Globaler Animationseinheitsschnee

Seit 2013 entkommt man ihnen nicht mehr: Anna und Elsa aus Disneys Megaerfolg DIE EISKÖNIGIN. Auf Kleidung, Rucksäcken, Geschirr ... prangt ihr Abbild als Kaufanreiz. Zugegeben nervt das, aber der Film hat auch all das, was man von einem guten Disney-Streifen erwartet: fein ausbalancierte Action und Tragik, Witz und Tempo, liebevoll entworfene Figuren und Songs, die sich im Ohr festsetzen. Kein Wunder, daß auf dieser Erfolgswelle auch andere Animationsfilme reiten. Schon seit 2012 gibt es die russische SCHNEEKÖNIGIN-Reihe, die ebenfalls sehr lose auf Motiven des weltbekannten Märchens von Hans Christian Andersen beruht. Teil 1 bis 3 erschienen hierzulande nur auf DVD, daß ausgerechnet der vierte Part zu Kinoehren kommt, gehört zu den Kalkülmechanismen des Marktes.

Der Film sieht so aus, wie man es mittlerweile auch von vielen Animationsserien aus dem Fernsehen kennt, die in dieser knubbeligen 3D-Optik daherkommen. Auch dramaturgisch ähneln sich diese Animationsklone, die auf ein dürres Handlungsskelett meist ein visuelles Überwältigungsfeuerwerk aufpfropfen. Auf der Soundebene gibt es nur zwei Modi, entweder dramatisches Wummern oder sentimentalen Schmelz. Entsprechend dieser Konventionen könnte DIE SCHNEEKÖNIGIN: IM SPIEGELLAND überall produziert worden sein, spezifisch russische Elemente lassen sich bei dem globalen Animationseinheitsschnee nicht ausmachen. Das ist umso bedauernswerter, wenn man an die große Tradition russischer Trickfilme denkt.

Doch zur Handlung: Weil die Schneekönigin ihn in einem der vorhergehenden Filme eingefroren hatte, will König Harald sämtliche Magier aus seinem Reich verbannen. Durch eine List schickt er sie ins Spiegelland, wo die Schneekönigin gefangen ist. Auch die Eltern des Mädchens Gerda und ihr Bruder Kai werden dorthin verbannt. Gerda, die von sich glaubt, keine magischen Kräfte zu besitzen, begibt sich mit ihrer Freundin – einem Piratenmädchen, das Luftschiffe fliegt – ins Reich der Trolle, die als einzige einen Ausweg wissen. Selbst die eingebildete Schneekönigin muß sich ändern, wenn sie nicht für immer im Spiegelland hocken will.

Das alles ist so lieblos dahingeschustert und vorhersehbar, daß es allenfalls zur kurzzeitigen Ablenkung des Nachwuchses taugt, aber keinerlei Begeisterung weckt. In diesem Fall also 1:0 für Disney.

[ Dörthe Gromes ]