D 2005, 107 min
Verleih: Constantin

Genre: Kinderfilm, Erwachsenwerden, Literaturverfilmung

Darsteller: Michelle von Treuberg, Lucie Hollmann, Paula Riemann, Veronica Ferres, Axel Prahl

Regie: Vivian Naefe

Kinostart: 09.02.06

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Die wilden Hühner

... sind eigentlich zu brav

Die "coolste Mädchenbande überhaupt" sind die wilden Hühner Sprotte, Melanie, Frieda und Trude. So unterschiedlich sie auch sind, die vier sind beste Freundinnen und gehen gemeinsam durch dick und dünn. So richtig dick kommt es, als Sprottes Großmutter, Oma Slättberg, ihre Hennen schlachten will. Aber nicht genug damit, daß es sich bei dem Federvieh um die geliebten Maskottchen der Mädchen handelt; um sie zu retten, müssen sich die wilden Hühner ausgerechnet mit den Jungs der Konkurrenzbande, den "Pygmäen", verbünden. Außerdem hat die Außenseiterin Wilma das neue Geheimquartier entdeckt und will in die Bande aufgenommen werden ...

Neben den phantastischen Büchern wie "Drachenreiter" und der "Tintenherz"-Trilogie, gehören auch die realistischen Romane aus der Feder Cornelia Funkes zu den deutschen Jugendbestsellern. Vorliegender Kinofilm nun basiert auf "Fuchsalarm", einem Band aus ihrer Kultserie "Die Wilden Hühner". Die Inszenierung der Regisseurin Vivian Naefe hält an den Stärken der literarischen Vorlage fest: Figuren und Realitäten entstehen vor allem durch die lebendigen Dialoge. Der kindliche Blick auf die Welt, diese Erfolg begründende Sichtweise der Autorin, wird in der filmischen Umsetzung konsequent eingelöst. Weil dieser von Kind zu Kind so verschieden ausfällt, wird der Film nie langatmig, obwohl die jungen Hauptdarsteller allesamt einen sehr vernünftigen Nachwuchs mimen müssen. Inmitten einer überaus malerischen Landschaft meistern sie große und kleine Probleme auf eine sehr erwachsene Art. Die Eltern dagegen sind es, die Zuspruch, Verständnis und Trost brauchen und ihr Leben nicht in den Griff bekommen. Sehr überzeugend zeigen das Veronica Ferres als Sprottes Mutter, die vor ihren Problemen nach Amerika fliehen will, und Axel Prahl als prügelnder Vater, der die eigene Schwäche nicht erträgt.

Das verkehrte Verhältnis der Generationen findet hier - vielleicht unabsichtlich - einen sichtbaren Ausdruck. Während die Erwachsenen über die Vernunft der Kinder ruhig ein wenig erschrecken dürfen, sollte sich das junge Publikum von diesem Film doch prächtig unterhalten fühlen. Auch wenn die Hühner etwas brav daher kommen, die Akteure - ob groß oder klein - haben sich wie wild ins Zeug gelegt.

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.