D 2008, 112 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Erwachsenwerden, Teenie, Literaturverfilmung

Darsteller: Michelle von Treuberg, Sonja Gerhardt, Veronica Ferres

Regie: Vivian Naefe

Kinostart: 29.01.09

13 Bewertungen

Die wilden Hühner ... und das Leben

Abschied einer beliebten Mädchenbande

Nach den Aufregungen um die erste Liebe plagen sich die wilden Hühner nun mit den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Sprotte hat Probleme mit Fred, der mehr will als Händchenhalten. Melanie trägt ein bedrückendes Geheimnis mit sich herum, und auch Trude, Wilma und Frieda plagen Sorgen. Die Klassenfahrt sollte da eine schöne Aussicht sein, aber schon der Antritt der Reise ist getrübt. Sprotte ist nicht begeistert davon, daß ihre Mutter mitfährt, und eine unliebsame Überraschung für alle ist, daß auch die Grundschüler von Frau Honig, darunter die Nachwuchsbande „Die wilden Küken“, mit von der Partie sind. Den wilden Hühnern kommt die Geschichte mit der Bande reichlich kindlich vor, aber das Verhalten der Kleinen läßt kaum Zweifel daran, daß hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Auch die Ankunft in der Herberge verspricht keine geruhsame Zeit. Der Herbergsvater ist jung und attraktiv, was nicht nur bei den Mädchen Eindruck macht, und unter den anderen Gästen fällt den Jungs, allen voran Fred, eine ins Auge – Sabrina, hübsch und keß zugleich.

Wie von den anderen Teilen bekannt, inszeniert Vivian Naefe die Episoden aus einer behüteten Jugend in malerisch-märchenhaftem Ambiente und mit Liebe zum Detail in der Ausstattung. Dem Ernst der diesmal mitunter angeschnittenen Problematik aber wird dieser Ansatz nicht mehr gerecht. Hier, wo die Zeit der Adoleszenz Thema ist, wirkt das Bemühen, die Außenwelt fernzuhalten, kitschig. Probleme, wie eine Teenager-Schwangerschaft, werden allzu schematisch abgehandelt, und fast scheint es, als wären die Charaktere zwar älter geworden, die Regie aber hätte den Anschluß verpaßt. Die fast identische Schauspielerriege stolpert wohl auch deshalb etwas hölzern und fremdelnd durch den Plot, der eine emotionale Achterbahnfahrt in flottem Tempo zwar illustriert, sich dabei aber in Klischees verstrickt, die Harmlosigkeit suggerieren, wo Tiefgang nicht geschadet hätte.

Daß die Zwischentöne der Vorgängerfilme fehlen, wird besonders beim Dialog zuweilen peinlich deutlich. „Wir haben uns auseinander gelebt“, ist nur einer der Sätze, die, den jungen Protagonisten in den Mund gelegt, einfach nicht passen wollen. Die Zielgruppe wird der Film auch diesmal aufs Beste unterhalten. Trotzdem ist es gut, daß der Staffelstab hiermit an die „wilden Küken“ weitergereicht ist und die wilden Hühner in ein Leben weitab vom Kino entlassen sind.

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.