Originaltitel: DREAMER

USA 2005, 104 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Kinderfilm, Natur

Darsteller: Kurt Russell, Dakota Fanning, Kris Kristofferson, Elisabeth Shue, David Morse

Stab:
Regie: John Gatins
Drehbuch: John Gatins

Kinostart: 23.03.06

Noch keine Bewertung

Dreamer

Von Guten, von Bösen, von Pferden

Also mal ehrlich, hatte die Welt nicht schon genügend Pferdefilme? Und ist das anfangs eingeblendete "Inspired by a True Story" eine ausreichende Rechtfertigung dafür, daß man noch einen gedreht hat? Unterzeichnende beantwortet diese Fragen gleich - die erste mit ja, die zweite mit nein - und somit könnte schon genug geschrieben sein. Vielleicht aber gibt es ja Leute, die sich einen neuen Pferdefilm gewünscht haben, einen, der aktuell ist und derart weichgespült, daß man deshalb gleich ganze Familien rein schicken will? Oder hat irgendwer auf Kurt Russell gewartet? Der mimt hier den Pferdetrainer Ben Crane. Vielleicht wollte irgend jemand Dakota Fanning wiedersehen? Sie spielt hier Cale, Bens Tochter. Und das Pferd zum Film heißt Sonya und ist eine Stute. Selbstredend keine Gewöhnliche, sondern die Beste, das schönste und schnellste Pferd im Stall des miesen Bill Palmer, der zugleich Bens Boß ist. Damit wären alle beisammen: Die Guten, der Böse und das Pferd. Zur Story soviel: Ben (der sich gut auskennt), macht Bill (der keine Ahnung hat) vor einem Rennen darauf aufmerksam, daß mit dem Pferd etwas nicht stimmt. Natürlich muß es trotzdem laufen, stürzt und bricht sich ein Bein. Damit ist es wertlos und soll sterben. Ben aber rettet es, wird von Bob entlassen, und als Abfindung darf er das Tier mitnehmen ...

Was folgt, ist über weite Strecken langweilig und grenzt an den Versuch, das Publikum an Pferdes statt einzuschläfern. Natürlich bringt Cale alles wieder ins Lot, was einiges an Aufwand kostet: Dads Herz muß erobert und Mom aus dem Imbiß befreit werden, wo sie nun schuftet. Aus einem knurrigen Pferdeflüsterer muß ein duseliger Grandpa werden, und das Tier hängt zunächst buchstäblich in den Seilen, wo es auf keinen Fall bleiben kann, denn Cale hat Großes mit ihm vor.

DREAMER zeigt nur wenig Sehenswertes. So gibt das Lächeln von Dakota Fanning immerhin den Blick frei auf zwei unperfekte Zahnreihen, und diese lassen mutmaßen, daß es sich bei dieser kleinwüchsigen Schauspielmaschine wirklich um ein Kind handelt. In einer anderen Interpretation freilich, könnte einen diese Erkenntnis das Gruseln lehren. In den wirklich schönen Momenten des Films fängt die Kamera Bilder ein mit Frühnebel, der von den Wiesen Kentuckys aufsteigt oder die kraftvollen und zugleich anmutigen Bewegungen eines Pferdes, welches wirklich unschuldig ist.

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.