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Drei Freunde

Liebevolles Porträt dreier Jugendlicher

Die drei Helden, irgendwo in der koreanischen Provinz, sind gerade mit der Schule fertig geworden. Das College wollte sie nicht haben, die Aufnahmeprozedur war sowieso ein Skandal. Nun ist völlig unklar, wie es weitergehen soll - aber auch, ob das ein Problem darstellt. Kim Tae-Moo, genannt Independent, will als Comic-Zeichner die große Karriere starten. Er findet sogar einen Job, wird aber mit niederen Hilfsarbeiten verheizt. Bleibt nur der Ausweg, Zeichnungen eines anderen zu kopieren, um das Copyright auszutricksen. Cho Seh-In, genannt Petal, aus dem der schwer trinkende Vater schnellstmöglich einen Mann machen will, beginnt klammheimlich eine Lehre als Friseur und Kosmetiker und neigt folgerichtig zu Anfällen von Depression. Kong Seung-Ho, genannt Fatso, ist extrem übergewichtig und ohne jeden Ehrgeiz. Er investiert all sein Geld in Fast Food und in die Videothek um die Ecke (Wenn man dort doch arbeiten könnte!). Doch eigentlich gilt sein größtes Interesse den Mädchen - die ihn freilich langweilig und abstoßend finden.... Dann plötzlich bekommen alle drei den Einberufungsbefehl zum Militär...

Per Episoden-Puzzle entsteht das liebevolle Porträt der drei Freunde, die völlig in der Luft hängen zwischen den traditionellen Wertvorstellungen ihrer Eltern und neuzeitlichen, globalen Konsumverlockungen. Eine weitgehend statische Kamera und lakonisch-harte Schnitte erinnern z.B. an Jarmusch. Das Generation-X-Feeling im Schatten des südkoreanischen Turbokapitalismus ist eben weit weniger von demjenigen aus L.A. oder Westeuropa entfernt, als mancher vermutet. Die Regisseurin ist Jahrgang 1960, hat in Paris Film studiert und erzählt ihren Low-Budget-Erstling intelligent-ironisch, auf angenehme Weise sozial ambitioniert.

Originaltitel: Sechinku

Südkorea 1996, 93 min
Verleih: Freunde der Deutschen Kinemathek

Genre: Erwachsenwerden

Darsteller: Kim Hyun-Sung, Lee Jang-Won

Regie: Yim Soon Rye

Kinostart: 27.04.00

[ Anne Riordan ]