Originaltitel: A MIGHTY HEART

USA 2007, 100 min
Verleih: Universal

Genre: Drama, Schicksal

Darsteller: Angelina Jolie, Dan Futterman, Sajid Hasan, Aly Khan, Irfan Khan, Denis O’Hare, Will Patton

Regie: Michael Winterbottom

Kinostart: 13.09.07

Noch keine Bewertung

Ein mutiger Weg

Michael Winterbottom zwischen Pakistan und Hollywood

Michael Winterbottom hat sich in den letzten Jahren einen Namen als politischer Filmemacher gemacht, obwohl er seinem selbstgesetzten Anspruch, vor allem das Mainstream-Publikum zu erreichen, bisher kaum gerecht wurde. Zwar gewann er mit IN THIS WORLD und ROAD TO GUANTANANO bereits zweimal Hauptpreise auf der Berlinale, doch im Kino liefen beide Filme nur mit mäßigem Erfolg. Dem Gros der Zuschauer sind Themen wie Flucht und Verfolgung eben immer noch zu düster

Für seinen neuen Film, der auf der wahren Geschichte des engagierten amerikanischen Journalisten Daniel Pearl beruht, der 2002 in Pakistan von Islamisten entführt und wenig später ermordet wurde, hat der Brite, der bisher häufig mit Amateuren gearbeitet hat, nun mit Angelina Jolie eine echte Hollywood-Diva verpflichtet. Sicher nicht zuletzt, um durch ihre Mitwirkung ganz neue Publikumsschichten zu erreichen. Die Filmhandlung umfaßt die kurze Zeit zwischen der Entführung und der brutalen Ermordung aus der Perspektive von Daniel Pearls schwangerer Frau Mariane. Basierend auf den gleichnamigen Memoiren Mariane Pearls erzählt EIN MUTIGER WEG von den verzweifelten und schließlich vergeblichen Bemühungen der örtlichen Behörden und der weltweit agierenden Geheimdienste, den Journalisten zu befreien.

Winterbottoms Film hätte durchaus ein anrührendes Drama über die Folgen von Terror und Gewalt sein können, will jedoch gleichzeitig als politischer Thriller punkten. Statt sich der Aufschlüsselung der komplexen politischen Interessen zu widmen, ergibt sich der Film über weite Strecken der Lust an Suspense und Action. Zwar bleibt Winterbottom auch in diesem Genre handwerklich der Herr der Lage, inhaltlich schadet die unkritische Bebilderung der teilweise brachialen Ermittlungsmethoden der multinationalen Task-Force (bis hin zur Folter von Verdächtigen) der politischen Botschaft seines Films sehr.

Es bleibt der Witwe Mariane überlassen, als Einzige die verschobenen Bewertungsmaßstäbe zu kritisieren, die dazu führten, daß durch die Versuche, ihren Mann zu retten, eine ganze Menge Unbeteiligter ungestraft in Mitleidenschaft gezogen werden. Sollte Winterbottom gerade mit diesem Film ein Erfolg gelingen, so hätte er dafür einen hohen Preis bezahlt.

[ Luc-Carolin Ziemann ] Carolin hat ein großes Faible für Dokumentarfilme, liebt aber auch gut gespielte, untergründige Independents und ins Surreale tendierende Geschichten, Kurzfilme und intensive Kammerspiele. Schwer haben es historische Kostümschinken, Actionfilme, Thriller und Liebeskomödien ... aber einen Versuch ist ihr (fast) jeder Film wert.