Originaltitel: E.T. - THE EXTRATERRESTRIAL

USA 1982/2002, 120 min
FSK 6
Verleih: UIP

Genre: Kinderfilm, Science Fiction

Darsteller: Henry Thomas, Dee Wallace Stone, Drew Barrymore, Peter Coyote, Robert MacNaughton

Regie: Steven Spielberg

Kinostart: 28.03.02

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E.T. – Der Außerirdische

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Es gibt wohl keinen zeitloseren Film als Steven Spielbergs Märchen über die Freundschaft zwischen dem lederhäutigen, glubschäugigen, extraterrestrischen Kobold und dem kleinen, phantasievollen Knaben Elliott.

Spielberg hat vor zwanzig Jahren seinen wahrscheinlich besten Film gedreht, der eigentlich viel mehr als "nur" Film ist, nämlich: Spielbergs reigengleicher Kindheitstraum, ein kluges Bildnis einer vom Kalten Krieg panisch überreizten und von Phantasmagorien verdorbenen Ära, eine philosophische Mär über die Wahngier nach Macht und die schiere Angst, diese an übergeordnete Instanzen abtreten zu müssen - quasi die perfekte Reflexion der Furcht, verletzlich und angreifbar zu sein. E.T. ist ein Appell an die Unverwüstbarkeit moralischer Werte wie Zusammenhalt, Verantwortung und Menschlichkeit.

Dieses Konstrukt um fremde Wesen und ferne Welten ist Spielberg fast beiläufig zum Meisterwerk gelungen. Kein dogmatisches Gut-Böse-Raster mit dem platten Ziel, daß sich am Ende alle lieb haben, keine peinliche Selbstkastration gegenüber dem Unbekannten - nein, eher der geglückte Versuch, über eigene Grenzen zu treten, Denken und Fühlen weit umfassender zu definieren und dabei der simpelsten Verhaltensnorm jeden sozialen Raums zu folgen: leben und leben lassen.

Sehr schlau von Spielberg, daß E.T. durch einige anthropoide Verhaltensweisen als Metapher des Beschützens und Beschütztwerdens fungiert, und daß in Elliotts Figur klar wiedergegeben wird, daß Kinder Neuem viel offener gegenüberstehen, und sich der Hilferuf nach Akzeptanz durch Kinderaugen glaubwürdiger transportieren läßt. Das ist nicht naiv erdacht, sondern klug und sensibel. Manchmal sind eben Märchen näher dran am Leben als politische Parolen, als standardisierte schlaue Reden und inflationär benutzte Glaubwürdigkeitsbekundungen.

In der neuen Fassung nun hat Spielberg einige sehr schöne Szenen hinzugefügt, sich vor Angst um den bloßen Terminus Terrorismus aber auch einige peinliche Mätzchen erlaubt und dennoch seinem Film nicht geschadet. E.T. scheint unantastbar. Ein wirklich großer Film.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.