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Fascination

Lache, wenn’s nicht zum Weinen reicht

Das ist wohl einer der amüsantesten Momente im ebenso unterhaltsamen wie biederen CLUB DER TEUFELINNEN: Goldie Hawn als alternde Schauspielerin Elise Elliot bespricht mit einem jungen Regisseur dessen neues Filmvorhaben. Sie ist begeistert von der Hauptrolle des Drehbuchs - von Monique. Er möchte die Diva auch unbedingt in seinem Film besetzen, nur eben als Moniques Mutter. Moniques Mutter??!! Darüber kommt Goldie den Rest des Filmes nicht hinweg, und wir haben etwas zu schmunzeln.

Aber das Leben ist bitter und imitiert manchmal hinterhältig die Kunst. Die renommierte (und ebenfalls alternde) Aktrice Jacqueline Bisset spielt in FASCINATION eine Rolle, die der von "Moniques Mutter" durchaus nahe kommt. Sicher, sie sieht blendend aus, aber damit haben sich die guten Nachrichten auch schon erschöpft ...

Patrick Doherty kommt bei einem mysteriösen Schwimmunfall ums Leben. Zurück bleiben seine Witwe Maureen und der Sohn Scott. Kurz darauf kehrt Maureen von einer Kreuzfahrt zurück, bis über beide Ohren verliebt in den aalglatten Oliver Vance. Dieser wiederum hat seine Tochter Kelly im Schlepptau, die Scott in eine Affäre verwickelt. Kelly ist es auch, die in Scott den Verdacht schürt, Patricks Unfall sei kein Zufall gewesen. Hauptverdächtige ist Scotts Mutter Maureen.

Um so weniger Worte man über den verworrenen Plot von FASCINATION verliert, um so besser. Es bedarf größter Disziplin, nicht hämisch zu werden, denn die Wendungen, die sich hier zwischen Privatinseln, Kreuzfahrten, britischen Geheimagenten, Doppel- und Dreifachidentitäten die Klinke in die Hand geben, wirken wie eine unheilvolle Kollaboration der literarischen Feingeister Rosamunde Pilcher und Heinz G. Konsalik. Das größte Manko ist dabei die Rolle der Kelly. Beliebig schaltet sie von Matratzenbiest auf Tränental und umgedreht. Und wenn die Geschichte Rückenwind verliert, dann wälzen sich Scott und Kelly mal eben am Strand, im Pool oder auf einem Hausdach, paßgenau setzen Regen und Saxophon ein. Herr Menzel (klingt irgendwie nach Steuerberater, oder?), eine fatale Affäre sieht anders aus.

Jacqueline Bisset (Sie wissen schon, Moniques Mutter) hat Glück: Ihre Rolle scheidet auf halbem Wege aus dem Murks aus. Ein zahlender Zuschauer muß da schon länger durchhalten. Der zweifelhafte Lohn: Zügellose, unfreiwillige Komik.

Originaltitel: FASCINATION

D/GB 2004, 95 min
Verleih: Solo Film

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Jacqueline Bisset, Adam Garcia, Alice Evans

Stab:
Regie: Klaus Menzel
Drehbuch: Klaus Menzel
Produktion: Klaus Menzel

Kinostart: 14.10.04

[ Roman Klink ]