Originaltitel: FINAL FANTASY

USA 2001, 90 min
Verleih: Columbia

Genre: Computeranimation, Action, Fantasy

Regie: Hironobu Sakaguchi

Kinostart: 23.08.01

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Final Fantasy

Seelenlose, esoterische Kraftmeierei

Es ist doch immer das Gleiche: die Erde liegt brach in Trümmern, wenig Lebenswertes kreucht über den verfluchten Planeten, Aliens belagern das düstere Ödland. Kurzum: die Menschheit ist im Arsch! Gäbe es da nicht die ehrgeizige Wissenschaftlerin Aki Ross, die nach sattem Kampf gegen das Böse endlich das findet, weshalb sie sich in futuristischem Gefährt ins zerstörte New York aufgemacht hat: ein zartes Pflänzchen. Aha. Der Wille nach einem guten Ende ist gestärkt, die Kampftruppe Deep Eyes steht Aki zur Seite. Jetzt muß nur noch die Schlacht gegen den finsteren General Hein (klingt irgendwie deutsch, also böse) und die außerirdischen Plagegeister gewonnen werden... Gähn!

Da mag man zwar ob der verblüffenden Digitaltechnik staunen, welche perfekten Bewegungsabläufe, welche fast menschlichen Körperlichkeiten bei den Figuren auszumachen sind, aber dafür geht doch kein Mensch ins Kino! Geschichten wollen erzählt werden. Mit richtigen Charakteren bangen und zittern - das ist es doch, was Kino ausmacht. Doch Tüftler Sakaguchi hat zwar viel Zeit in die Software-Entwicklung für diese Videospiel-Adaption gesteckt, dafür aber bei Aki & Co. nur leere, perfekte Hüllen geschaffen. Makel- und konturlos, seelenfreie Retorten, anämische Langweiler.

Gray, der amouröse Gegenpart Akis, agiert wie ein Baumklotz, treibt mit Holzlattenmonologen dem gepeinigten Zuschauer Peinlichkeits-tränen in die Augen und sieht zudem noch aus wie eine Mischung aus Ben Affleck und Charlie Steeb - also nicht wirklich menschlich. Die Action-Sequenzen sehen aus wie STARSHIP TROOPERS - wenn das Geld ausgegangen wäre. Statt die Chance am Kragen zu packen, mit Aki eine starke Frauenfigur aufzubauen, gelingt Sakaguchi leider nur stereotypische Einfaltspinselei für retardierte, picklige Jungs.

Besonders unerträglich wird es, wenn Aki ihre putzigen Traumphasen hat und im Hintergrund ein Oliver-Shanti-&-Freunde-Klon sein Bestes gibt. Mehr als eine esoterische Kraftmeierei war also nicht drin. Dennoch hat FINAL FANTASY durchaus soziale Funktion: immerhin standen mehr als acht Jahre zahlreiche Mitarbeiter in Lohn und Brot.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.