D 2014, 95 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Kinderfilm, Abenteuer, Action

Darsteller: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen, Neele Marie Nickel, Omid Memar

Regie: Mike Marzuk

Kinostart: 29.01.15

Noch keine Bewertung

Fünf Freunde 4

Im guten Sinne aufgewärmt

Ja, okay, inhaltlich wahnsinnig innovativ kann der vierte Teil einer Serie nun nicht (mehr) sein, und das gilt gewissermaßen eben auch hier. Wie üblich geht’s um erstaunliche Entdeckungen, Schätze und Finsterlinge, denen nichts mehr Freude bereitet, als bösartige Intrigen zu spinnen. Heuer im fernen Ägypten: Dort wird ein Markthändler entführt, zeitgleich entdecken George & Co. im Museum versteckt ein uraltes Amulett. Zwei weitere soll’s geben, alle zusammen verfügen über unglaubliche Macht, also auf die Suche gegangen. Eben in Ägypten. Dort fällt der Vater von Julian, Dick und Anne einem Komplott zum Opfer, was seine Rettung bedingt. Bald ist klar, daß ein Geheimbund die fiesen Fäden zieht ...

Dies allerdings kompetent genug, um sämtliche vorherigen Teile praktisch zu Aufwärmübungen zu degradieren. Vergessen die TV-Optik des einstigen Originals, echte Kinobilder sorgen für Augenschmaus. Hinweg die Ausflüge gen Rumpelhumor, welcher nie nötig war; polterig bloß, wie Harald Glööckler im Gastauftritt daran scheitert, quasi sich selbst zu spielen. Man besinnt sich auf Stärken, baut selbige weiter aus, erzählt eine spannende Geschichte inklusive des richtigen, sprich nirgends überzogenen, Maßes an Action. Stellenweise dürften selbst Erwachsene regelrecht mitfiebern, weil der Schauplatz ganz neue Möglichkeiten bietet, unter anderem garstiges Getier oder trickreiche Fallen.

Einhergehend mag man zwar als übervorsichtiges Elternteil in Sorge fallen, ob leinwandgroß abgebildete Lebensgefahren den beschützten Nachwuchs nicht eventuell aus der rosaroten Glitzerwelt reißen. Aber die Angst sei genommen: Kommt es hart, springt Wuschelwundervierbeiner Timmy ein. Und Timmy richtet es. Immer. Professionell, superniedlich, kaltschnäuzig – im wahren Wortsinn. Hin und wieder stiehlt er den menschlichen Darstellern gar die Show. Braver Hund für alle Fälle und ausgleichendes Element. Keine Sorge, liebe Gluckenmütter!

Abenteuer Nummer 5 darf daher wirklich gern nachfolgen, vielleicht noch mehr zündende Ideen im Gepäck tragen. Obwohl das angesichts des aufgebotenen Einfallsquells irgendwie schon schwierig sein sollte – wer hätte je vermutet, ausgerechnet in einem Kinderfilm zu sehen, wie sich Parfum, Mülltonne oder Mozarts Gassenhauer „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ als geeignete Mittel zur Bekämpfung vermummter Schurken eignen?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...