Originaltitel: THE WAY WAY BACK

USA 2013, 103 min
FSK 0
Verleih: Fox

Genre: Tragikomödie, Erwachsenwerden, Poesie

Darsteller: Liam James, Toni Collette, Sam Rockwell, Steve Carell

Stab:
Regie: Nat Faxon, Jim Rash
Drehbuch: Nat Faxon, Jim Rash

Kinostart: 05.12.13

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Ganz weit hinten

Spaßbad versus Teenage Angst

Duncan hat’s nicht leicht. Nicht nur muß sich der 14jährige Eigenbrötler mit den üblichen Sorgen eines von Selbstzweifeln zerfressenen Teenagers herumplagen, seit der Scheidung seiner Eltern hat er zudem die neuen Männer seiner Mutter auszuhalten, die wirklich kein Händchen in Beziehungsfragen zu haben scheint. Anders ist es nicht zu erklären, warum sich die charmante Pam auf einen wie Trent eingelassen hat: ein selbstverliebter Gernegroß, der obendrein eine echte Cheerleader-Zicke zur Tochter hat. Letztere behandelt Duncan, als wäre er eine Mensch gewordene Beulenpest. Immerhin hat Trent ein großes Plus: Er ist stolzer Besitzer eines Strandhauses in Massachusetts. Der Sommerurlaub dort hält für den ungelenken, schüchternen Duncan zunächst wenig Erholung und nur noch mehr Schikanen bereit. Bis er auf die feuchtfröhliche Welt des Spaßbades „Water Wizz“ stößt und dort den schrägen Bademeister Owen und seine Gefolgschaft kennenlernt.

Spätestens seit ADVENTURELAND wissen Freunde amerikanischer Indie-Komödien, daß Coming Of Age und nostalgisch anmutende Vergnügungsparks bestens zusammenpassen. GANZ WEIT HINTEN läßt sich vom kleinen großen Vorbild aus dem Jahr 2009 nicht einschüchtern und kann, was Sympathiewerte und authentische Vermittlung des Lebensgefühls von Heranwachsenden angeht, sogar aufschließen. Daß die Regie-Partner Rash und Faxon etwas von zerrütteten Familienverhältnissen verstehen, konnten sie bereits als Alexander Paynes Co-Autoren für THE DESCENDANTS unter Beweis stellen. Mit ihrem Regiedebüt besinnen sie sich beim Inszenieren aufs Wesentliche ohne Schnörkel, was sich in punkto Glaubhaftigkeit und ungekünstelte Emotionalität ihres Werks bestens auszahlt.

Zur Wahl ihres Hauptdarstellers darf man die Macher ebenfalls beglückwünschen. Liam James gibt den sensiblen Sonderling so authentisch, daß man die Scham und Hemmungen des Jungen regelrecht physisch spüren kann. Toni Collette überzeugt wie schon in ABOUT A BOY als zwischen Eigensinn und Fürsorge hin- und hergerissene Mutter, und Steve Carrell darf zur Abwechslung mal den Fiesling geben.

Doch auch diese gestandenen Mimen erblassen angesichts der ungehemmten Spielfreude von Sam Rockwell als Owen. So einen coolen Mentor wünscht man jedem Pubertierenden. Die schwierigen Jahre der Selbstfindung würden sich so um einiges erträglicher und vielleicht sogar so unterhaltsam gestalten wie dieser kleine feine Film.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...