Originaltitel: BROOKLYN’S FINEST

USA 2009, 132 min
FSK 16
Verleih: Kinowelt

Genre: Thriller, Drama

Darsteller: Richard Gere, Ethan Hawke, Don Cheadle, Wesley Snipes, Vincent D'Onofrio, Ellen Barkin

Regie: Antoine Fuqua

Kinostart: 01.04.10

10 Bewertungen

Gesetz der Straße

Die Polizei – kein Freund und Helfer?

Der Originaltitel könnte treffender, weil irreführender, kaum gewählt sein, schließlich sind die drei Cops, um welche sich alles rankt, weit von Brooklyn’s Finest entfernt. Da hätten wir den jungen Sal, Mitglied eines Spezialkommandos zur Sicherstellung von Drogengeld – und nebenher Mörder aus Verzweiflung, denn seine kranke Frau sitzt daheim in einer Bruchbude, und vom Polizistengehalt kann er daran nichts ändern. Eddie dagegen bleiben wenige Tage bis zur Pensionierung, und er möchte allgemein nur noch Ruhe haben, die restliche (Lebens-)Zeit ohne Aufwand abreißen. Und Tango, der Undercover-Ermittler, weiß wahrscheinlich selbst kaum mehr, auf welcher Seite er nun eigentlich steht.

TRAINING DAY-Regisseur Antoine Fuqua steckt hier also erneut keine strahlenden Gesetzeshüter in Uniformen, sondern menschliche Wracks, und zieht das bis in die kleinste Nebenrolle durch: Selbst Ellen Barkin als Agent verstört nicht nur durch ihr bis hart an die Grenze zur Eigenparodie nachoperiertes Äußeres, sondern auch rassistische Ausfälle am laufenden Band. Zweifellos unverändert ein interessanter Ansatz und ebenso ansprechend wie der punktgenaue, mitreißende Score oder die Verzahnung aller drei Geschichten mittels einander permanent über den Weg laufender Protagonisten. Überhaupt kann man der Inszenierung ihre Brillanz nie absprechen, Atmosphäre gibt es genug, starke Darstellerleistungen sowieso. Das Skript allerdings ... nun ja, es hinterläßt zwiespältige Gefühle. Natürlich ist es schwierig, aus dem fernen Deutschland die Situation in Brooklyn zu beurteilen, trotzdem wirkt die Milieuzeichnung recht überkonstruiert, während den Antihelden nach ihrer Einführung wenig Raum zur individuellen Entfaltung bleibt, letztlich manche spannende Szene auch einfach zerlabert wird, oder eine ganz wunderbare Kameraarbeit schlecht kaschieren kann, wie theatralisch einige Entwicklungen schimmern.

So zieht sich das Drama bis zum Ende, welches sich zwangsweise zwischen Heldentaten, knallharter Action und blutiger Sühne bewegt, als die Hauptfiguren endlich aufeinanderprallen, mit stolzen 132 Minuten teilweise schon ziemlich in die Länge. Zumal der Film locker auf Normalmaß käme, wäre nur jeder dritte Coolness-Spruch im Stil von „Fucking Motherfucker, Get The Fuck Out Of My Fucking Way“ gekürzt worden. Auf die Synchronisation darf man gespannt sein ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...