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Ghost Dog

Jarmuschs Hommage an die alten Samurai

Langsam, fast behäbig aber dennoch mit einer beeindruckenden Geradlinigkeit bewegt sich Ghost Dog. Er ist Killer, ein Profi. Unbemerkt lebt er unter dem Dach eines alten, verlassenen Gebäudes und einzig seinen Tauben begegnet er regelmäßig. Er ist schweigsam, zuverlässig und exakt. Mit Louie, dem Mafioso, hat er ein Abkommen, seit dieser ihm das Leben gerettet hat. Denn Ghost Dog ist ein Seelenverwandter der Samurai, was ihn zu folgendem Grundsatz verpflichtet: ...mit Leib und Seele seinem Herren untertan zu sein. Niemals seinen Herren zu vergessen... Der nächste Auftrag ist, den schönen Frank zu eliminieren. Kein großes Ding für Ghost Dog. Lautlos ins Zimmer gelangt, knallt er ihn ab und will auch auf die kleine Tochter des Paten schießen. Doch sie zeigt ihm das Buch, in welchem sie gerade liest: RASHOMON, die Bibel der Samurai. Ghost Dog nimmt das Buch, verschont das Kind und geht. Da das Mädchen den Mord an Frankie mit ansehen mußte, soll Ghost Dog büßen. Von nun an ist er der Gejagte... Als die Mafia-Killer seine Unterkunft zerstören und seine Tauben töten, reagiert Ghost Dog. Nach den Regeln der Samurai!

Ein großartiger Film, eine Liebeserklärung ans Kino und eine darstellerische Glanzleistung von Forest Whitaker.

Jim Jarmusch weiß mit jedem seiner Filme zu verblüffen, und mit GHOST DOG verbeugt er sich vor all den Helden des Gangster-Kinos der 50er Jahre. Einsamkeit, Stolz und Ehre begleiten auch hier den Weg des fast ausdruckslosen Killers. Allein das Finale ist schon ein Phänomen. Ganz klar, daß Jarmusch hier an Fred Zinnemanns HIGH NOON gedacht hat.

USA 1999, 116 min
FSK 16
Verleih: Arthaus

Genre: Killer, Drama

Darsteller: Forest Whitaker, Henry Silva

Regie: Jim Jarmusch

Kinostart: 06.01.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.