D 2025, 98 min
FSK 0
Verleih: Salzgeber
Genre: Dokumentation, Historie
Regie: Sylvie Kürsten
Kinostart: 26.06.25
Der Begriff Avantgarde dürfte vermutlich nicht allzu vielen Menschen über die Lippen kommen, sobald es um das Thema Kunst in der DDR geht. Bis zum sozialistischen Realismus als Label reicht es meistens noch. Doch was neben staatlicher Doktrin ebenfalls entstand und florierte, was sich an alternativen, rebellischen künstlerischen Praktiken im Osten finden ließ, zeigt dieser neue Dokumentarfilm von Sylvie Kürsten ausschnitthaft und anhand einer spezifischen Konstellation.
GO CLARA GO beleuchtet die Künstlergruppe Clara Mosch, die in den 70er-Jahren in Karl-Marx-Stadt begann, ihre eigensinnige Kunst gegen den Status quo zu positionieren. Über verschiedene Formen und Ausdrucksmöglichkeiten hinweg. Kürstens Film läßt dabei inmitten von Ortsbegehungen, Interviewtönen und allerlei Archivmaterial das Schaffen des Kollektivs als historisches Gespenst wiederauferstehen. Es erhält eine (Off-)Stimme, schaut zurück, kommentiert, befragt. Dazu spukt und tanzt eine verhüllte Gestalt durch die Bilder. Auch die Kulturhauptstadt Chemnitz erhält damit ein ganz eigenes, ungewöhnliches Filmdenkmal, gebaut an den Bruchlinien einer von vielen zu Unrecht vergessenen oder verdrängten künstlerischen Szene. Natürlich kann auch diese Geschichte nur in ihren Konflikten mit Zensur und Überwachung erzählt werden.
Es ist ebenso eine Geschichte über eine Auflösung, den Wert und die Funktion von Kunst, spätestens im Systemwechsel der Wende. Hier wird der Film besonders interessant: wenn sich im Grübeln über das Ende der Gruppe auch die anhaltenden Verwerfungen im Diskurs über das Erbe der DDR und die (gescheiterten) Utopien der Revolution zu erkennen geben.
[ Janick Nolting ]
Luru Kino: 19:00
Luru Kino: 17:30
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Luru Kino: 19:00
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