Originaltitel: GODSEND

USA/Kanada 2004, 102 min
Verleih: Universum

Genre: Drama, Horror

Darsteller: Greg Kinnear, Rebecca Romijn-Stamos, Robert De Niro

Regie: Nick Hamm

Kinostart: 08.07.04

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Godsend

Gottes Werk oder Teufels Beitrag?

Bilderbuch-Bub Adam steht heute im Mittelpunkt: Seine schmollmündige Mama Jessie organisiert zum achten Geburtstag eine coole Party, Daddy Paul schenkt dem Knaben eine fesche rote Jacke. Aber das familiäre Glück zerbricht ebenso schnell wie grausam – Adam stirbt bei einem Unfall. Viel Zeit, den Schicksalsschlag irgendwie zu verwinden, bleibt dem Paar nicht. Direkt nach der Beerdigung drängt sich Arzt Richard in ihren Schmerz und bietet an, Adam zu klonen. Eine 1:1-Kopie, die einzige Möglichkeit, dem geliebten Sohn neues Leben zu schenken! Bald stimmen die verzweifelten Eltern zu, und tatsächlich scheint alles perfekt zu klappen.

Doch kurz nach seinem wiederholten achten Geburtstag verändert sich der Adam-Klon plötzlich, wirkt immer kälter und wird von furchtbaren Visionen gequält. Richard tut das alles achselzuckend ab, kann Jessie und Paul beruhigen. Bis ihr Sprößling erklärt, er sähe diesen Jungen – bekleidet mit einer roten Jacke ...

Drehbuchautor Mark Bomback hat offensichtlich THE SIXTH SENSE, SCHATTEN DER WAHRHEIT sowie THE GATHERING auswendig gelernt und kennt auch längst in finstere Archive gewanderte s/w-Perlen wie WAR ES WIRKLICH MORD? oder DAS DORF DER VERDAMMTEN sehr genau. Weil man ja nicht gleich geistigen Diebstahl unterstellen will, sei es als Reminiszenz gewertet, daß er aus nicht bloß den erwähnten Werken Ideen, Schockmomente, bisweilen sogar komplette Szenen ... nun ... borgt und fix zum eigenen Skript zusammenwürfelt. Dazu klimpert der Soundtrack seicht vor sich hin, während Robert De Niro, ganz Superstar seiner puren Präsenz vertrauend, lustlos auf Autopilot agiert. Da bleiben sogar Greg Kinnear und Rebecca Romijn-Stamos noch eher im Gedächtnis haften, obwohl beider absolut solide Leistung in erster Linie wieder mal eindrucksvoll beweist, wie gut sie in der zweiten Reihe aufgehoben sind.

Trotzdem könnten beinharte Allesseher auf eigene Gefahr den Besuch riskieren, weil dieses Grusel-Potpourri manchmal tatsächlich leidliche Spannung aufbaut. Wozu gibt’s den Half Price Day?! Allerdings zöge es unweigerlich herbe Enttäuschung nach sich, aufgrund des Inhalts ernsthaft einen Kommentar zum Reizthema "Menschliche Klone" zu erwarten.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...