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Grabgeflüster

Lieber tot, als doofe Filme schauen

Betty Rhys-Jones liegt im Sarg. Nicht, weil sie viel zu jung von uns gegangen ist. Nein, Betty ist verliebt. Sie will ihren Mann nicht verlassen, das verkraftet er nicht. Und damit der Gatte ein stattliches Sümmchen bekommt, muß es wie ein natürlicher Tod aussehen. Der Plan ist perfekt, denn Bettys Verbündeter - der Mann ihrer Träume, die Liebe ihres Lebens - ist kein anderer als der Bestattungsunternehmer Boris Plotz. Wenn jemand den Schwindel durchziehen kann, dann er. Doch sein Konkurrent Frank Featherbed - die StarTrek-Themenbeerdigung ist dessen neueste Erfindung - ist ganz neidisch auf Bettys Toten-MakeUp. Sie sieht so lebendig aus. Klar, ist sie ja auch! Also nehmen die Verwicklungen ihren Lauf.

Nicht täuschen lassen, was hier betrieben wird, ist reinster Etikettenschwindel. GRABGEFLÜSTER verspricht britische Komödie, doch die Sphären des guten Inselkinos erreicht diese biedere Suppe aus Späßchen und Firlefanz nie. Keine Frage, die Darsteller sind eine Klasse für sich. Alfred Molina überrascht als sanfter Hüne, und Christopher Walken macht den amerikanischen Spaßbestatter Featherbed einfach zur köstlichen Karikatur. Brenda Blethyn ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben - der britische Film kann dankbar sein für diese Frau.

Doch was nutzen Schauspielkunst und zwei schmucke Revue-Einlagen, wenn man gegen die Windmühlen eines öden Drehbuches kämpft, in dessen Vorhersehbarkeit und Langeweile die an sich originelle Idee ertrinkt?

Wie bei schlechtem Sex kämpft sich das Komödchen eine kleine Ewigkeit durch das Vorgeplänkel, und der eigentliche Spaß ist schneller vorbei, als man ihn genießen kann. Schade, denn wenn sich Betty entschließt, nach ihrem fingierten Ableben den untreuen Ehemann und dessen schlampige Gespielin (Naomi Watts aus RING ist kaum wiederzuerkennen) als "Geist" heimzusuchen, kommt wirklich Freude auf. Was hätte daraus werden können!? Eine völlig verhaune Synchronisation tut ihr Übriges - aus dem GRABGEFLÜSTER wird Gekreisch. Überflüssig und nicht einmal wert, sich wirklich drüber zu ärgern.

[ Roman Klink ]