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Hände weg von Mississippi

Aufsitzen zum lausbübischen Kinoabenteuer!

Sommerferien machen glücklich. HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI nach dem Kinderbuch von Cornelia Funke ist so warm, abenteuerlich und sonnendurchflutet wie nur jene schöne Zeit zwischen zwei Schuljahren sein kann.

Emma sitzt im Bus nach Mecklenburg. Ihre herzlich verrückte und etwas schusselige Oma Dolly erwartet sie schon. Es gibt traurige Neuigkeiten, Herr Klipperbusch ist gestorben. Dessen Erbe soll nun der schmierige Neffe Albert Gansmann antreten. Der macht gern flotte Sprüche wie "Geh mir aus der Aura!" und will den Hof für einen Superdiscounter platt machen, die Globalisierung läßt schön grüßen. Gemeinsam mit ihrer Oma kauft Emma dem Gansmann die Stute Mississippi ab und rettet sie so vor dem Metzger. Was Gansmann nicht ahnte: Klipperbusch macht den zum Erben, der sein Pferd pflegt, und das ist laut rechtsgültigem Kaufvertrag Emma. Ihm ist nun verständlicherweise jedes Mittel Recht, um wieder in den Besitz des Pferdes zu geraten, bevor das Testament verlesen wird. Zum Glück haben Dolly, Emma und ihr Freund Leo genügend Tricks auf Lager. Das Abenteuer beginnt.

Es wimmelt nur so von kauzigen Gestalten im namenlosen Dörfchen, wo Emma und Dolly Tiere retten und Menschen so manchen Denkzettel erteilen. Da wäre der stets etwas abwesende Tierarzt Dr. Knapps, die griesgrämige Frau Strietzel, der etwas einfältige Hinnerk, der zu Gansmanns Komplizen wird und Dorfsheriff Otto, dem Buck persönlich zu Gestalt und Leibesfülle verhilft. Allen voran marschiert jedoch Katharina Thalbach, herrlich schrullig als Oma Dolly. Die fährt einen klapprigen Jeep, schnarcht wie ein Weltmeister und umsorgt herrenlose Hunde. Zoe Mannhardt als Enkelin Emma und Leo-Darsteller Karl Seidel geben ein wunderbares Gespann ab. Manchmal glaubt man, Astrid Lindgren würde um die Ecke lugen bei so lausbübischen Streichen und abenteuerlichen Wendungen. Scheinbar hat Cornelia Funke deren Erbe angetreten und reichert das kurzweilige Abenteuer mit allem an, was dazu gehört: dem unerhörten Miesling, schrecklichen Gewitternächten, endlosen Meeren aus Getreide und einem zünftigen Dorffest mit Tortenschlacht. Die jungen Zuschauer amüsieren sich wie Bolle, die älteren seufzen, verlieren sich in schönen Erinnerungen. Wären Sommerferien ein Land, wir würden hinziehen!

D 2007, 100 min
FSK 0
Verleih: Delphi

Genre: Kinderfilm, Erwachsenwerden, Literaturverfilmung

Darsteller: Zoe Mannhardt, Katharina Thalbach, Christoph Maria Herbst, Milan Peschel, Detlev Buck, Margit Carstensen

Regie: Detlev Buck

Kinostart: 22.03.07

[ Roman Klink ]