D 2016, 90 min
FSK 0
Verleih: Universal

Genre: Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Leila Meinecke, Rosa Meinecke, Katharina Thalbach, Henry Hübchen

Regie: Isabell Suba

Kinostart: 25.05.17

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Hanni und Nanni – Mehr als beste Freunde

Kein Neuaufguß mit Pferd, Teddy, Brummbär und Emotionsstachel

Papa Charlie sieht aus wie ein Teddy, guckt und bewegt sich wie ein Teddy und macht auch Musik, wie es nur Teddies können. Denn Charlie, den gibt Musiker Sascha Vollmer, der ja ein echt knuffiges Goldbärchen ist. Und hier sogar der Papa der Zwillinge Hanni und Nanni. Auch die total niedlich, aber – will man bei Tiervergleichen bleiben – eher der Gattung freche Spitzmäuschen zuzuordnen. Gemeinsam sind die Drei ein Bilderbuchhaufen an Chaoten (niedlichen, natürlich). Und das dürfen sie auch sein, weil die dann doch strengere Mutti Susanne beruflich unterwegs ist – blöderweise aber früher als angekündigt zurückkommt. Womit die fröhliche Chaoszeit ein Ende hat – und dieser Film seine generalsstabsmäßige Zielgruppenokkupation angehen kann. Ganz so, als hätte Mutti Suse Regie geführt, die olle Spaßbremse.

Hat sie aber nicht. Isabell Suba (MÄNNER ZEIGEN FILME & FRAUEN IHRE BRÜSTE) hat dieses frisch getünchte und dabei ganz altbewährte HANNNI UND NANNI-Abenteuer auf die Leinwand gebracht. Neu sind dabei die Hauptdarstellerinnen der Zwillingsmädchen wie auch das restliche Leinwandpersonal. Also abgesehen von Katharina Thalbach. Die gibt als fossile Madame Bertoux immer noch die Französischlehrerin. Was nach wie vor Kopfschmerzen bereitet. Aber das nur nebenher.

Daß jedenfalls Mutter Susanne dem Schlendrian zu Hause ein Ende setzt, indem sie die Mädchen ins Internat Lindenhof verfrachtet, wo diese dann erst einmal alles tun, um bald wieder rausgeworfen zu werden, ist wiederum unter irgendwie „altbewährt“ abzuheften. Wie auch, daß sich das subversive Gebaren der Gören bald ändert, weil Lindenhof dann doch gar nicht so schlecht ist und außerdem von fiesen Investoren bedroht wird, die das Mädcheninternat in idyllischer Landschaft zum schnöden Touristentempel umfunktionieren wollen.

Ein echter Nichtneuaufguß also. Allerdings einer mit kleinem Emotionsstachel: Zwischen Hanni und Nanni tun sich plötzlich tatsächlich dunkle Wolken auf. Denn daß Nanni recht schnell am Internatsleben und vor allem am Internatspferd Pegasus Gefallen findet, ist für Hanni schlicht Verrat. Zuflucht findet die beim Herrn Godehard (launig: Henry Hübchen), der einsam misanthropisch in seiner Waldvilla dahermosert. Wohltat! Endlich mal kein Teddy, sondern ein herrlich brummiger Brummbär.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.