Originaltitel: HAPPY FEET

Australien/USA 2006, 87 min
Verleih: Warner

Genre: Computeranimation, Kinderfilm

Stab:
Regie: George Miller
Stimmen: Ben Becker, Rick Kavanian

Kinostart: 30.11.06

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Happy Feet

Mitreißendes Öko-Musical mit Pinguinen

Am Anfang ist das Herzenslied, jene Melodie, die gegen alle Widerstände aus einem herausbricht. An diesem Gesang erkennen sich zwei Kaiserpinguine, die füreinander bestimmt sind. So wie Memphis und Norma Jean. Aus ihrer Liebe wird ein Ei, und aus ihm schlüpft Mumbles - drollig, plüschig, winzig. Aber oh weh, er kann nicht singen! Und was macht er da mit seinen Füßen? Es sieht aus wie Stepptanz.

"Papa, Mama, ich hab mir doch einen flauschigen Pinguin gewünscht!" - "Kind, Pinguine leben in der Arktis, die kann man nicht so einfach kaufen!" - "Aber ich will einen. Ich will!" Wenn er nicht gerade dramatische Szenen unter dem Weihnachtsbaum verursacht, ist HAPPY FEET ein echter Glücksfall von Film. Lange bevor DIE REISE DER PINGUINE weltweit auf Siegeszug ging, begann George Miller mit den Vorbereitungen für sein computeranimiertes, mitreißendes, höchst musikalisches Außenseiter-Märchen. Es wird Herzen brechen, keine Frage. Miller war stets für Mainstreamkino mit Schräglage zu haben, seien es die MAD-MAX-Reihe oder die Filme über das sprechende Schweinchen BABE. Nun schickt er uns mit dem steppenden Arktisbewohner Mumbles auf eine Odyssee. Dessen Stamm gibt seinem auffälligen Fehlverhalten die Schuld am akuten Fischmangel und verstößt ihn. Mumbles begegnet Latino-Pinguinen und lernt die schönen Seiten des Lebens kennen. Er kommt auch dem geheimnisvollen Fischverschwinden auf die Spur. Die Verursacher sind zweibeinig und dringen mit Stahlkolossen in das ewige Eis ein. Unvermittelt wandelt sich HAPPY FEET zur Öko-Mär und führt Mumbles in die Menschenwelt.

Mit der Mischung aus moralischer Fabel und ausgelassenem Musical hat George Miller einen echten Volltreffer gelandet. Nicht nur die pralle Animation verschlägt einem den Atem, auch die stimmlichen Darbietungen sind eine echte Messe. Brittany Murphys "Boogie Wonderland" geht sofort ins Blut und treibt den Puls auf Tanzgeschwindigkeit. Wenn Robin Williams eine spanische (!) Version des Klassikers "My Way" zum Besten gibt, dann ist Gänsehaut angesagt. Wahnsinn. Und wer hätte gedacht, daß die Kinos noch einmal zu Queens "Somebody to Love" erbeben werden? Wir hören auf, uns zu wehren und beginnen zu lieben. Diesen Film, unsere Mitmenschen, die Umwelt sowieso und vielleicht auch einen Pinguin. Rein platonisch natürlich É

[ Roman Klink ]