Originaltitel: Harry, un ami qui vous veut du bien

F 2000, 117 min
Verleih: Concorde

Genre: Thriller, Schräg

Darsteller: Sergi Lopez, Laurent Lucas, Mathilde Seigner, Sophie Guillemin, Liliane Rovere

Regie: Dominik Moll

Kinostart: 25.01.01

Noch keine Bewertung

Harry meint es gut mit Dir

Aus leisen Sohlen kommt der Tod

Auf dem Klo einer Autobahnraststätte wird Michel von Harry einfach angequatscht. Obwohl sich Michel überhaupt nicht an den Typen erinnern kann, läßt er sich von ihm überzeugen, daß sie einmal Schulfreunde waren. Mit seinem einnehmenden Wesen lädt sich Harry gleich selbst zu Michels kleiner Familie ein.

Der Abend wird gesellig, und nicht nur Michels Frau staunt, was der alte Kamerad an Geschichten aus der Schulzeit über ihren Mann auffährt. Harry bleibt über Nacht und sucht sich am nächsten Tag mit seiner Begleitung ein Hotel ganz in Michels Nähe. Er besucht ihn häufiger, macht sich durch seine Hilfsbereitschaft immer unentbehrlicher, kauft Michels Familie ein Auto und richtet die Dinge nach seiner Art. Doch die sanfte und generöse Erscheinung ist nur Fassade vor einer Fratze, einer sehr häßlichen Fratze. Harry beginnt zu intrigieren, zu täuschen, zu töten. Michels Eltern und sein Bruder sind die ersten, aber bei weitem nicht die letzten Opfer...

Dominik Moll hat einen beklemmenden Thriller der alten Schule gedreht. Er spielt mit dem Publikum Katz und Maus, synchron zu Harrys Jonglage mit Michels Familie. Stilistische Zurückhaltung und die stetig unheimliche Stille in einer Mischung aus Harmonie und unaufhaltsamer Apokalypse machen diesen Horror-Trip zur psychischen Tortur.

Moll nutzt sämtliche Thriller-Elemente mit Genugtuung und mit Verbeugung vor dem Altmeister des Suspense Alfred Hitchcock. Harrys immer wahnwitzigeres Spiel treibt Michel in die Enge. Auch in ihm regt sich bald die Bereitschaft zu töten. Allein über das Ende des ansonsten handwerklich ausgesprochen geschickten Schockers kann man enttäuscht sein. Bei solch greifbarem und mit schwarz-humorigen Elementen erzähltem Horror, hätte man einen Schluß mit etwas mehr Perfidität erwarten dürfen.

[ David Waschek ]