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Hasta la vista, Sister!

Ein karibisches Sommermärchen

Kuba ist immer wieder eine dankbare Filmkulisse. Und der von John Roberts in Szene gesetzte Road-Trip zweier ungleicher Schwestern durch ebendiese läßt den Sommer auch in unseren Breitengraden noch etwas andauern. Auch wenn die Geschichte nicht zwingend vor Originalität strotzt: Eine Schwester spröde und politisch korrekt, die andere ein hübsches Püppchen; Papa gestorben und seine zweite Frau eine aufgemotzte Schnepfe, die aus den sterblichen Überresten ihres Gatten eine Golftrophäe fertigen möchte. Also entführt das ungleiche Paar die Asche und stolpert von einem Chaos ins nächste. Unterwegs kommt man sich schwesterlich näher und findet sein Glück. So mal in aller Knappheit. Aber das Glück findet sich eben auf den staubigen Straßen Kubas, und das macht den kleinen, zum Amüsement einladenden Unterschied.

Rosa, benannt nach Rosa Luxemburg, schwelgt schon ihr ganzes Leben lang in den Erinnerungen an die revolutionären Zeiten ihrer Eltern, als diese mithalfen, in Kuba den Sozialismus zu errichten. Für sie ist die Liebe ihrer Mutter und ihres Vaters die romantische Revolution an sich. Ihr eigenes Liebesleben hingegen findet gar nicht statt. Ailie, ihre jüngere Schwester, hingegen weiß die Männer zu nehmen und ihre Reize einzusetzen, was durchaus hilfreich sein kann, wenn das authentische Kuba mit seinen Klubs und heißen Kerlen sich als Touristenfalle entpuppt. In die Rosa völlig naiv hineintapst. Die Asche wird nämlich alsbald konfisziert, und der schmierige Ernesto erbietet sich als Retter und Romeo in einem. Natürlich nur, wenn das Pfund rollt. Aber neben dem „bösen“ Kubaner gibt es natürlich auch noch den „guten.“ Tomas, ein attraktiver Tänzer und von den Frauen enttäuschter, alleinerziehender Vater verliert sein Herz an Rosa.

Neben den Liebeswirrungen muß natürlich auch die Asche wieder her, wobei die Schwestern der wahren, nicht ganz so heroischen Liebesgeschichte ihrer Eltern etwas näherkommen. Der geneigte Zuschauer erfährt nebenbei ein wenig über kubanische Geschichte, zum Beispiel über Camilo Cienfuegos, einen engen Compañero Che Guevaras. Am Tag der Blumen werfen ihm zu Ehren bis heute die Schulkinder Blumen in die karibische See. Für den Film bietet dieses Fest den folkloristischen Höhepunkt.

Fassen wir zusammen: Kubanische Rhythmen, kurzweilige Dialoge und sonnengetränkte Farben werden geboten. Und mit einem Mojito in Reichweite kuckt sich das Ganze noch viel besser.

Originaltitel: DAY OF THE FLOWERS

GB 2012, 102 min
FSK 6
Verleih: X Verleih

Genre: Komödie, Poesie, Roadmovie

Darsteller: Eva Birthistle, Charity Wakefield, Carlos Acosta, Bryan Dick, Phyllis Logan

Regie: John Roberts

Kinostart: 29.08.13

[ Susanne Schulz ]