Originaltitel: HIGH FIDELITY

USA 2000, 114 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Liebe, Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: John Cusack, Iben Hjejle, Lily Taylor

Regie: Stephen Frears

Kinostart: 13.07.00

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High Fidelity

Rock’n’Roll für Beziehungsgestreßte

Rob frönt seiner Liebe zur Musik als Besitzer eines Plattenladens und teilt mit seinen ziemlich eigentümlichen Angestellten Dick und Barry die Angewohnheit, für alle Lebenslagen Chartplazierungen einzuführen. Aber der Experte in Sachen Rock und Pop versagt auf anderem Gebiet völlig, denn schon wieder hat ihn eine Frau verlassen. Und Rob stellt fest, daß die eben entschwundene Laura es in Sachen Trennung noch nicht mal in die Top Five schafft. Zeit für ein kleines Resümee der Niederlagen.

Da waren seine Grundschulliebe Alison, die ihn schon nach dem ersten Kuß gegen einen Klassenkameraden eintauschte und Penny von der Highschool, die ihm das Grabschen verweigerte, bei anderen aber großzügiger war. Schließlich verließ ihn auch die aufregende Charlie - eigentlich sowieso ein Wunder, daß sie was mit ihm angefangen hatte. Und dann ging auch Sarah. Kurzum: ein Desaster nach dem anderen.

Regisseur Frears, der mit MEIN WUNDERBARER WASCHSALON und Adaptionen der Romane Roddy Doyles das britische Kino der letzten Jahre entscheidend prägte, hat scheinbar ein wenig an Biß verloren. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Nick Hornby inszeniert er mit HIGH FIDELITY eine geschwätzige Männerkomödie, die an die ironische Schärfe seiner früheren Filme kaum heranreicht. Das mag vor allem daran liegen, daß Frears nicht alles auf gleichem Niveau erzählt. Eingeweiht und präzise fängt er die Stimmung in Robs Plattenladen ein, dessen Mitarbeiter und Kunden die perfekte Freakshow aufführen. Hier bilden Sentimentalität und Hintergründigkeit eine überzeugende Mischung. Dagegen verliert Frears im Blick auf die Beziehungsanalysen seiner Hauptfigur das unbeschwerte Rock’n’Roll-Feeling, kriegt den Blues und verliert das Tempo. Schade, denn das hätte wirklich der Zeitgeistfilm für Vinylabhängige werden können.

[ Sylvia Görke ]