Originaltitel: INTO THE WILD

USA 2007, 140 min
FSK 12
Verleih: Tobis

Genre: Drama, Natur, Schicksal

Darsteller: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden, William Hurt, Jena Malone, Catherine Keener, Vince Vaughn

Regie: Sean Penn

Kinostart: 14.02.08

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Into The Wild

Von der Sehnsucht nach Erkenntnis

Freiheit, Unabhängigkeit, Einssein mit der Natur - diese Gedanken treiben die Menschen seit jeher an. Ein Wunder eigentlich, daß wir es überhaupt in unserer von Regeln und Kompromissen geprägten, fast unnatürlichen Welt aushalten. Christopher McCandless hat genug davon. Der 22jährige hat gerade den College-Abschluß mit Auszeichnungen in der Tasche, und soll nun - ginge es nach seinen Eltern - ein Jurastudium in Harvard beginnen. Doch hinter der familiären Idylle verbergen sich Abgründe. Sein Vater führte jahrelang ein Doppelleben, Chris und seine Schwester Carine sind eine Belastung für den verbitterten Mann, und die Mutter ergab sich schon vor langer Zeit willenlos ihrem Schicksal. Kein Wunder, daß Chris nur noch weg will.

Er packt seinen Rucksack mit dem Nötigsten, läßt den versprochenen Neuwagen hinter sich, zerschneidet seine Kreditkarten und tauscht Sakko und Fönfrisur gegen T-Shirt, Jeans und Bart. Ziellos streift er durch die Staaten und genießt die Freiheit. Auf seinem Weg trifft er Gestrandete, Verrückte, Hippies und Freigeister. Bis er sich seines Ziels bewußt wird: in der Wildnis Alaskas will er im Einklang mit der Natur leben und der Zivilisation endgültig den Rücken kehren.

Inspiriert durch einen Zeitungsartikel über einen jungen Mann, der allein in einem alten Bus im unwirtlichen Norden Amerikas gefunden wurde, verfaßte Jon Krakauer Anfang der 90er zunächst eine Reportage und griff die Ereignisse in seinem Buch "Into The Wild" erneut auf. Mit dem Bestseller schuf er eine Stimme für die frustrierte No Future-Generation. Idealer Stoff für den ungewöhnlichen Regisseur Sean Penn. Gemeinsam mit seinem Hauptdarsteller Emile Hirsch folgte er McCandless Spuren. Hirsch hungerte sich dafür 20 Kilo seines Körpergewichts vom Leib und sieht am Ende der Reise entsprechend abgemagert aus. Seine intensive, aufopferungsvolle Darstellung bringt uns gemeinsam mit den Tagebucheinträgen das Innere des Reisenden näher.

Untermalt wird der Trip von den ur-amerikanischen Songs der Grunge-Ikone Eddie Vedder, die die einzelnen Kapitel der Erzählung einleiten. Von der (Wieder-)Geburt, über Kindheit, Mannesalter und Familie, bis hin zur Weisheit durchleben wir Christophers Stadien der Erkenntnis und entdecken tief in uns selbst den Wolf, der nach der Wildnis dürstet.

[ Lars Tunçay ]