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Iron Ladies

Schrilles aus Thailand

Der schwule Mon, ein erstklassiger Volleyballspieler, kriegt - ob seiner sexuellen Neigungen - keinen Fuß in ein Team. Erst als die Provinzregierung mit der lesbischen Bee eine neue Cheftrainerin bestellt, bekommt Mon seine Chance. Zusammen mit seinem Freund Jung, bis dato Reiskuchenverkäufer - oder besser: Reiskuchenverkäuferin - bewirbt er sich. Bee, die das Team für die nationalen Meisterschaften neu zusammenstellt, entscheidet sich für die beiden Schwulen, sieht sich aber alsbald vor das Problem gestellt, daß ihr die anderen, homophoben Spieler davonlaufen.

Der einzige verbliebene Hetero ist Chai, also muß eine neue Mannschaft her! Mon und Jung machen sich auf, ihre verstreuten Freunde und Bekannten zusammenzutrommeln. Nong, der zentimeterlange Fingernägel genauso pflegt wie einen Aufschlag, bei dem schon mal der Ball platzt, wird von der Armee abgeworben. Mit Pia wird der Travestieshow von Pattaya ein Star verschleppt. Witt, bis dato ungeoutet, wird von seiner eigenen Verlobungsfeier mit einer Chinesin entführt. Komplettiert wird das Team durch die Transen-Drillinge April, Mai und Juni, ehemalige Schüler Bees. Hüftschwung und Make-up begleiten das Training der bunten Truppe, die von der Bevölkerung des Provinzstädtchens Lampang zunächst vor allem als Lachnummer wahrgenommen wird. Erst als die IRON LADIES ein Spiel nach dem anderen gewinnen und schließlich sogar an den Landesmeisterschaften teilnehmen sollen, wird die Presse aufmerksam und die Fangemeinde wächst ...

Regiedebütant Thongkongtoon hat die IRON LADIES temporeich und charmant inszeniert, bleibt hauptsächlich bei der Komödie, obwohl die Geschichte nicht der Dramatik entbehrt. Die schwule Volleyballmannschaft wird zum (Sport-) Politikum, und auch zwischen den Figuren bleiben die Differenzen nicht aus. Die Geschichte mag geradlinig und wenig spannend sein. Dafür aber treten die Charaktere um so stärker hervor.

Neben all dem Gegacker und Gekreische, dem Gekeife und Gesäusel, hat Thongkongtoon auch die verletzlichen Seiten seiner schillernden Figuren durchscheinen lassen. Sein Werben um mehr Toleranz hat auf diese Weise ebenso viel Gewicht, wie der Witz, mit dem er von einer tatsächlich wahren Begebenheit erzählt.

Originaltitel: SA TREE-LEX

Thailand 2000, 104 min
Verleih: Salzgeber

Genre: Schräg, Komödie, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Jesdaporn Pholdee, Teerachai Puekpiman

Regie: Yongyoot Thongkongtoon

Kinostart: 23.01.03

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.