Originaltitel: JERSEY GIRL

USA 2004, 102 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Liebe, Komödie

Darsteller: Ben Affleck, Liv Tyler, Raquel Castro, Jennifer Lopez, George Carlin

Regie: Kevin Smith

Noch keine Bewertung

Jersey Girl

Von deprimierten Männern und alten Ideen

Einfach unbelehrbar, die Zwei! Obwohl Jennifer Lopez und Ben Affleck eigentlich schon beim Dreh des gnadenlos mit Goldenen Himbeeren überhäuften Desasters LIEBE MIT RISIKO gemerkt haben müßten, was für eine Unerträglichkeit sie da fabrizierten, traten sie erneut gemeinsam vor die Kamera. Für sich allein bei dieser Vorstellung in Schmerzen windende Menschen haben wir eine gute Nachricht: JERSEY GIRL ist tatsächlich besser gelungen!

Aber nicht viel. Wofür es ganz einfache Gründe gibt: Wer eine romantische Tragikomödie um einen alleinerziehenden Vater drehen möchte, der sich permanent zwischen Kind, neuer Beziehung und Karriere entscheiden muß, sollte dafür einen fähigen Hauptdarsteller besetzen. Also auf keinen Fall Ben Affleck! Wenn er den Traurigen mimt, am Bett seiner Tochter über tiefste Gefühle spricht, sich gar noch eine Träne aus dem Augenwinkel quetscht, könnte man ob solch grausiger Darstellung wahlweise aus reiner Verzweiflung mitheulen oder einfach loslachen.

Ferner empfiehlt es sich, den entsprechenden Film mit ein paar Wendungen auszustatten, welche das Publikum nicht schon Stunden im Voraus ahnt. Zugegeben, JERSEY GIRL bietet eine einzige Überraschung. Da diese jedoch nach circa zehn Minuten eintritt und somit handlungsrelevant ist, kann aus Gründen der Fairness auch nicht mehr über den Inhalt geschrieben werden. Aber davon abgesehen, schleppt sich der Plot so stereotyp zum ebenfalls schon leergefilmten Finale dahin, daß man bis zuletzt hofft, es käme doch noch irgendein Knaller. Irrtum.

Warum wir dann behaupten, dies sei ein besserer Film als LIEBE MIT RISIKO? Nun, es gibt ungefähr vier gute Gags sowie einige hübsche Gastauftritte von u.a. Matt Damon. Newcomerin Raquel Castro ist nicht nur ein Kind wie aus Zuckerguß, sondern auch begabt. Und schließlich verdient der Soundtrack zwei weit offene Ohren. Wenn nämlich z.B. Aimee Mann das tut, was sie am besten kann – mit ihrer kraftvollen, aber gleichzeitig so brüchigen Stimme melancholische Balladen singen –, gelingt dann doch, was weder Drehbuch noch Protagonist je erreichen: dem Publikum das Herz in 1000 Stücke brechen zu lassen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...