Originaltitel: K-PAX

USA 2001, 115 min
Verleih: Universum

Genre: Fantasy, Drama

Darsteller: Jeff Bridges, Kevin Spacey, Mary McCormack

Regie: Ian Softley

Kinostart: 17.10.02

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K-Pax

Verrückt oder von einem anderen Stern?

Prot ist eine seltsame Erscheinung, augenscheinlich ein Mann durchschnittlicher Statur und mittleren Alters, setzt nur im Dämmerlicht die auffällige Sonnenbrille ab und verwirrt seine Mitmenschen mit überirdischer Gelassenheit. Richtig wunderlich wird es, wenn er mit gedämpfter Stimme von seinem Heimatplaneten K-Pax berichtet und selig lächelnd auf alles eine Antwort parat hat.

Kein Wunder also, daß Prot beim Psychiater Dr. Powell landet, nachdem er aus dem Nichts auftaucht und von der Polizei aufgegriffen wird. Dieser macht sich sofort daran, nach Prots Trauma zu buddeln. Doch jedes Gespräch zieht den Doktor weiter in den Bann des mysteriösen Patienten, wie im übrigen auch sämtliche Mitarbeiter und Insassen der staatlichen Psychiatrie von Manhattan. Als Prot schließlich vor den ungläubigen Augen von Astrophysikern die exakte Umlaufbahn seines Heimatsterns samt der noch wenig erforschten Galaxie demonstriert, ist Dr. Powells Überzeugung tief erschüttert. Ihm bleibt nur wenig Zeit, die Wahrheit zu klären. Hat doch Prot schon seine Abreise nach K-Pax angekündigt und sämtliche Klinikinsassen in Aufruhr versetzt: einer der Patienten kann ihn begleiten ...

Erfrischende Zurückhaltung geht von Ian Softleys atmosphärischem Rätselspiel aus. Überraschenderweise trifft dies auch auf Kevin Spaceys Spiel zu. Jenseits seiner sonstigen Profilierungswut ist der preisgekrönte Mime hier ergebenes Instrument des Gedankenspiels um Glauben und die menschliche Seele, ist Fremdling in einer mißtrauischen Gesellschaft. So bleibt genügend Raum für den lange unterschätzten Jeff Bridges, für die ausgewogene Riege von Nebendarstellern und einen staunenden Blick auf das hektische New York.

Sicher, in der gezeigten Psychiatrie von Manhattan finden sich eher Kuschelpsychos. Sonnendurchflutete Bilder und die inspirierte musikalische Untermalung lassen kaum Beunruhigung aufkommen. Doch der gefühlvolle Ton tut der Geschichte gut, mündet zeitweise in magischen Momenten. Auf der Suche nach Prots wahrer Herkunft muß der Doktor selbst zum Patienten werden, ehe er das tragische Rätsel lösen kann.

Daß hinter dem großen Teich Lebenskonzepte hinterfragt werden, ist selten genug. Wenn dabei ein eleganter und angenehmer Film wie K-PAX herauskommt, ist das einen Kinobesuch wert.

[ Roman Klink ]