D 2018, 77 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Regie: Jan Stoltz, Hubert Weiland

Kinostart: 30.08.18

1 Bewertung

Käpt’n Sharky

Großes Gähnen auf dem Wasser

Ob es nun tatsächlich irgendetwas „Genetisches“ ist, das kleine Jungs auf Bagger und Piraten abfahren läßt, oder ob die lieben Kleinen nur ausdauernd genug über Jahrtausende darauf geeicht wurden, daß Kämpfen und Verfolgungsjagden toll sind, am besten verbunden mit irgendwelchem schwereren Gerät und mobilen Untersätzen, kann, muß man aber nicht, an dieser Stelle ausdiskutieren.

Fakt ist, die gesamte Dramaturgie von Sharkys animiertem Abenteuer auf den Weltmeeren ist zum Gähnen. Zumindest für die im Kinosessel mitgefangenen Eltern. Es sei denn, sie finden den selbstverliebten kleinen Piraten herzallerliebst und haben ihrem Nachwuchs sowieso schon sämtliche Merchandise-Artikel von Brotdose bis Backmischung angeschafft. Denn geboten wird mit der ersten Verfilmung der gleichnamigen, erfolgreichen Kinderbücher von Jutta Langreuter und Silvio Neuendorfer vorhersehbare Kost aus der Konserve.

Der alte Pirat Bill ist gerade mal wieder hinter Sharky her. Dabei gerät der kleine Michi in Verdacht, ein Dieb zu sein und muß sich wohl oder übel mit an Bord von Sharkys Boot flüchten. Außerdem landet auch Bonnie, ein kleines Mädchen, auf den Planken. Bald stellt sich heraus, daß sie Tochter des Admirals ist und vor ihrem Vater türmt, der sie in ein Internat stecken will. Sharky ist bitterböse, denn der Admiral hat ein Kopfgeld auf die vermeintlichen Entführer seiner Tochter ausgelobt. Allerdings besitzt Bonnie einen Kompaß. Deshalb darf sie bleiben. Es kommt noch eine Riesenkrabbe ins Spiel, und einige Tanzeinlagen und Rettungsaktionen später geht alles wie erwartet gut aus. Die Moral von der Geschicht’: Unterschätze kleine Piraten nicht!

In welchem engen Korsett sich das Regieduo Jan Stoltz und Hubert Weiland nun genau bewegte – von guten Regieeinfällen kann keine Rede sein. Der titelgebende Held glänzt weder durch prägnante Dialoge mit seiner Besatzung PiRatte, dem Affen Fips und Coco, dem Papagei, noch entspinnt sich eine tiefergehende Beziehung zu den blinden Passagieren Michi und Bonnie. Außer einem großen Ego hat Kapitän Sharky nichts zu bieten.

Nicht mal wirklich lustig ist er. Und deshalb als Role Model für kleine Jungs ungefähr genauso „wertvoll“ wie sämtliche langweilige rosa Prinzessinnen.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...