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Komm, süßer Tod

... und mache die Eumel wieder kühn

Wer in Wien in den Genuß einer Taxifahrt mit dem Rettungswagen gerät, läuft Gefahr, sich auf seine letzte Reise zu begeben.

Die Freunde in der Not sind in ihrer Art fliegende Holländer, welche die aktive Sterbehilfe überaktiv anwenden. Sonst gereicht’s ihrerseits nicht zum Leben. Den Straßenschlachtplan, der nicht nur begüterte Witwen, sondern auch konkurrierende Fahrer unter die Räder bringt, ersann eine österreichische Kriminalkomödie. Völlige Abstinenz von Spannung und Witz bleibt eines ihrer Wesensmerkmale. Aber vielleicht ist das Tempo der Ötzis ja ein anderes, desgleichen ihr Humorverständnis. Vielleicht ist man nicht ganz auf der geistigen Höhe, wenn ein aus seinem Rollstuhl gekippter Behinderter noch nicht spaßig genug wirkt. Wenn die neckische Schelmerei "Ziehen, nicht Blasen!" so oft in ihren Variationen bebildert wird, bis man auch hierzulande in Ansätzen verstehen kann, was damit gemeint ist. Denn so recht eingängig ist wirklich das Wenigste. Von dem schwerfälligen Mutterwitz, der nicht ins Deutsche synchronisiert wurde, schafft nur ein Echo den Weg über den Brenner. Dies aber dann mit einem Pfotenbuch (Fahrtenbuch) und unliebsame Personen aus dem Verkehr räumend mit: "Schleichts euch!"

Neben den subtilen Stammtischbonmots, dem blutspritzenden Tohuwabohu, den lustigen Folterszenen gibt es Gelegenheit, eine Stunde lang wechselnde Rettungsfahrer ganz aus der Nähe zu betrachten. So nah, daß selbst ihre Lenkräder und Beifahrer zu erkennen sind. Das läßt den Film in der Tat fahrig erscheinen. Plötzlich verfällt die Rumpeltour nun ins Action-Genre! Eine wilde Verfolgungsjagd bahnt sich an, Rettungsreifen ächzen und quietschen bei Tempo Vierzig. Der eigens für den Film engagierte Hypnotiseur (Erzähler) raspelt noch schnell Handlung, Konflikt und Auflösung herunter, als ob das jetzt noch und vor allem interessant wäre.

Nur einer schaut deppert aus der Wäsche, auch er heißt Brenner und glaubt sich wie der Zuschauer im falschen Film zu befinden. Er gibt die einzige markante Figur ab und klagt mit Recht: I hob Schädelweh!

Österreich 2000, 108 min
Verleih: Ventura

Genre: Schräg, Komödie

Darsteller: Josef Hader, Simon Schwarz, Nina Proll

Regie: Wolfgang Murnberger

Kinostart: 18.10.01

[ Angela Rändel ]