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Kops

Die Matrix über Högsboträsk

Eine Kuh auf offener Straße, eine Miezekatze im Baum, genau zwei Streifenwagen wollen über Funk koordiniert sein - die Verbrechensbekämpfer im schwedischen Högsboträsk müssen weitgehend ohne Verbrecher auskommen.

Dabei verfügt die örtliche Polizei über hochqualifiziertes Personal wie Benny. Wenn der nicht gerade häkelt, spielt er im heimischen Wohnzimmer bewaffnete Einsätze nach. Allein sein bedrohliches "Fuck you, motherfucker" könnte jeden Gangster zu Tode erschrecken. Perlen vor die Säue! Um diesem Talent endlich Raum zur Entfaltung zu geben, inszenierte Regisseur Fares eine aufwendige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die wie Superbulle Benny vor allem vom amerikanischen Action-Kino inspiriert ist. Als nämlich Beamtin Jessica von der Zentrale geschickt wird, um die überflüssige Dependance zu schließen, scheint sich plötzlich allerhand verbrecherisches Pack im Städtchen herumzutreiben, vermutlich sogar die PKK. Ein Mülleimer wurde zerbeult, die Imbißbude fliegt in die Luft, eine Geisel muß befreit werden. Nie brauchte Högsboträsk seine Polizei mehr als jetzt!

RAMBO trifft auf STIRB LANGSAM, Neos MATRIX breitet sich über der Pippi-Langstrumpf-Gemütlichkeit aus - Fares’ Provinzposse erweist sich als wahrer Zitatenschatz. Maßlos in seinen Übertreibungen, unschlagbar fröhlich, leider aber auch absolut vorhersehbar, erhielt die schwedische Erfolgskomödie schon ihren zweifelhaften Ritterschlag durch Hollywood: Adam Sandler interessiert sich für das Remake.

Das spricht für den hohen Unterhaltungswert, ebenso aber für den etwas gefälligen Humor. Worin Fares den Kollegen aus Übersee jedoch immer voraus sein wird, sind seine tapsigen Figuren, jene Turnbeutelvergesser, für die Filme aus Skandinavien immer so unheimlich viel Sympathie aufbringen. Wie im Leben, ist auch hier der am komischsten, der nicht einmal einen Witz erzählen kann: Jacob, alleinerziehender Vater und gutmütiger Polizist. Auf der Suche nach der richtigen Frau, kämpft er sich durch Kontaktanzeigen und erste Treffen, die dann meist auch die letzten sind - weil er auf entscheidende Fragen wie "Haben Sie Zimmerpflanzen?" nicht gleich die richtige Antwort weiß.

Originaltitel: KOPS

S 2003, 90 min
Verleih: Solo Film

Genre: Komödie

Darsteller: Fares Fares, Torkel Petersson, Göran Ragnerstam, Sissela Kyle, Eva Röse

Stab:
Regie: Josef Fares
Drehbuch: Josef Fares

Kinostart: 13.11.03

[ Sylvia Görke ]