Originaltitel: LAKE PLACID

USA 1999, 79 min
Verleih: Tobis

Genre: Trash, Horror

Darsteller: Bill Pullman, Bridget Fonda, Oliver Platt

Regie: Steve Miner

Kinostart: 10.02.00

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Lake Placid

Auferstehung des Trash-Grusicals

Ganz klar: unter neun Meter geht gar nichts. So lang also ist dieses dämliche Reptil, welches dem ahnungslosen Biberjäger den Unterleib vom Rest des Körpers trennt. Als Sheriff Hank dem panischen Opfer ins rettende Boot helfen will, hält er nicht mehr als ein bißchen Bauch und seinen blassen Kopf in den zittrigen Händen. Da man im Restgewebe einen Zahn findet, der nicht so aussieht, als stamme er von einem Grizzly, der in den Wäldern rund um den Lake Placid in Maine zu Hause ist, muß ganz schnell die superhektische Paläontologin Kelly aus New York in die Wildnis. Flink erkennt sie, daß das Zähnchen von einem tierisch großen Krokodil stammt. Der stoische Wildhüter Jack, der sich um den Fall kümmert, will die Stadtpflanze schnellstmöglich wieder loswerden, woran er genregemäß scheitert. Jetzt geht es auf Echsenjagd: die Zicke, der Förster, der Sheriff und ein paar sich rasch dezimierende Hilfs-Cops. Außerdem gesellt sich noch der Millionär Hector, von dem es heißt, er schwimme mit Krokodilen, zur Truppe. Es ist einfach wunderbar, die Auferstehung des Trash-Grusicals durch so ein Prachtfilmchen miterleben zu dürfen. Die Dialoge bestehen aus gerotzten TV-Kriegsfilmphrasen (Los Männer. An die geladenen Waffen!), die Mimik der Helden unterschreitet ein Minimum an vital-funktionaler Regung und das Sumpfkrokodil sieht aus der Nähe kopfmäßig wie ein T-Rex aus. Aber es macht einfach einen Höllenspaß, eine Handvoll Knallchargen durch die beeindruckende Kulisse irren zu sehen. Den unschlagbaren Höhepunkt erreicht dieses unterhaltsame Schreibtischplötchen, als zur Fütterung des Krokos friedliche Kühe mit verbundenen Augen an die lichte Uferböschung geführt werden. Selber schuld, wer noch Kabel zahlt. Geht ins Kino!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.