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Legend Of The Evil Lake

Köpfe werden rollen

Drei Millionen Südkoreaner können nicht irren. Sie verhalfen diesem energischen Historienmärchen mit großzügigen Anleihen bei Splatterfilmen und Martial-Arts-Spektakeln zum immensen Erfolg in der Heimat. Und tatsächlich, die Geistergeschichte bringt wüsten Wind in die Schublade großformatiger Bebilderungen von asiatischen Legenden.

Brennende Pfeile erhellen den Nachthimmel, eine Schlacht tobt. Im Jahre 57 vor Christus kämpfen die Mächte der Dunkelheit unter der Führung von Auta gegen das Shilla-Reich, die Kräfte des Lichts, und werden vernichtet. Autas Geist wird mit einem verfluchten Schwert in den Boden gebannt. Sein Dämon ist fortan im "bösen See" gefangen. Fast 1000 Jahre später hagelt es wieder brennende Pfeile. Rebellen greifen an, und das Shilla-Imperium steht vor dem Zusammenbruch. Die Hoffnung der Königin Chinsong konzentriert sich auf General Biharang, auch ihre geheimgehaltene Liebe. Während er sein Leben für Königin und Land riskiert, wird seine Geliebte Jaunbi Opfer eines heimtückischen Attentats. Mit letzter Kraft flüchtet sie zum verwunschenen See, wo der wütende Dämon Auta sich ihrer bemächtigt. Im Körper der jungen Frau tritt er einen blutigen Feldzug gegen das Herrscherhaus an. Kann Biharang den Dämon aufhalten und seine Geliebte retten?

Ziemlich ungezwungen hangelt sich die Geisterlegende durch verschiedene Genres und gewinnt so enorm an Unterhaltungswert. Während Liebe und Eifersucht vor allem für tragische Momente sorgen, sind die Angriffe des Dämons aufregend choreographiert. So mancher Kopf sitzt dabei ziemlich locker. Die politischen Aspekte sind simpel. Um den Dämon auszutreiben, wird der Palast geräumt. Klar, daß die Rebellentruppen die Gunst der Stunde nutzen. Ein leicht provinzielles Lüftchen weht dennoch durch Palastflure und über Schlachtfelder. Das liegt einerseits am überschaubaren Budget. Für koreanische Verhältnisse zwar enorm, kann es mit den Dimensionen von HERO und TIGER & DRAGON keinesfalls mithalten. Andererseits hält die geradlinige Geschichte - Liebe, Verrat, Rache, Ende - wenig Überraschungen parat.

Eine hyperaktive Kameraführung bringt jedoch zusätzliche Intensität ins Spiel. So erobert sich Kwang-hoon Lees Geistermärchen eine eigene Nische im asiatischen Exportkino. Bewegend, wild und ziemlich blutig.

Originaltitel: Cheon nyeon ho

Südkorea 2003, 92 min
Verleih: 3L

Genre: Historie, Fantasy, Märchen

Darsteller: Jeong Jun-ho, Kim Hyo-jin

Regie: Kwang-hoon Lee

Kinostart: 27.01.05

[ Roman Klink ]