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Lost Heaven

Die zwei Freunde Francis und Tim ärgern sich zu Beginn der 70er Jahre in der kirchlichen Lehranstalt mit der aufsichtshabenden Nonne Assumpta rum. Sie ist gegen alles und einzig für die Liebe zum Herrn. Wie Jungens aber mit vierzehn, fünfzehn so sind, spielen da eben auch erste alkoholische und amouröse Steh- und Gehversuche nicht ganz unwichtige Rollen - natürlich sehr zum Mißfallen der Schwester.

In stiller Rache toben sich die Knaben in einem mörderischen Comic aus, mit einer bösen, intriganten Heldin, die Assumpta teuflisch ähnlich sieht. Während sich Francis in die hübsche Margie verliebt und von ihrem erschütternden Geheimnis erfährt, gerät seine Freundschaft zu Tim, der durch sein chaotisches Elternhaus die Nähe zu Francis bitter nötig braucht, ins Wanken. Ein Streich gegen Assumpta bringt die beiden kurz wieder näher, allerdings mit einer schrecklichen Katastrophe am Ende ...

Gute Filme über das Erwachsenwerden sind selten. Nach STAND BY ME mit dem unvergessenen River Phoenix gab es eigentlich ewig lange nichts Überzeugendes. Und nun findet diese kleine, feine meisterliche Beobachtung zwar nicht den Weg in die deutschen Kinos, anschauen sollte man sich den Film auf DVD/Video aber unbedingt. Peter Care erzählt mit großer Sensibilität von den Schwierigkeiten, jung ständig irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen, von der Unersetzbarkeit echter Freundschaft, von der Unwägbarkeit des Zufalls.

Er findet mit den jugendlichen Darstellern - allen voran Kieran Culkin und Emile Hirsch - großartige Mimen und bewegt sich auch durch die zahlreichen Comic-Sequenzen unglaublich tief in der Fantasiewelt der sich wehrenden und gegen Konventionen auflehnenden Jungen.

Schön, daß Nebendarstellerin und Produzentin Jodie Foster ihr in Hollywood verdientes Geld auch in kommerziell unberechenbare, dafür um so mehr erzählenswerte Geschichten investiert. Dieser Film war mit Sicherheit jeden einzelnen Cent wert.

Originaltitel: THE DANGEROUS LIVES OF ALTAR BOYS

USA 2002, 100 min
Verleih: Splendid

Genre: Drama, Erwachsenwerden

Darsteller: Kieran Culkin, Emile Hirsch, Jodie Foster, Vincent D’ Onofrio, Jena Malone

Regie: Peter Care

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.