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Lotte im Dorf der Erfinder

Liebenswerter Zeichentrick für die Jüngsten

In dem kleinen Dorf am Meer werden geniale Ideen geboren, es wird getüftelt und gewerkelt was das Zeug hält, und es wimmelt nur so von den wunderlichsten Geräten und Apparaturen. Lotte, ein kleines Hundemädchen, die aufgeweckte Tochter des Erfinders Oskar, kann gerade wenig mit dem Vater anfangen. Der nämlich ist mächtig gestreßt, weil schon am nächsten Tag der jährliche Erfinderwettstreit stattfindet.

Aber das ist halb so schlimm, gibt es im Dorf doch jede Menge zu entdecken. Eine große Überraschung erwartet Lotte und ihren Freund Bruno, einen allzu wohl behüteten kleinen Kater, am Meer. Beim Baden entdecken sie ein großes japanisches Buch und in ihm die Biene Susumo. Durch einen Unfall zwischen den Seiten eingeklemmt, hat Susumo den ganzen weiten Weg aus Japan mit einem kleinen Schnupfen überstanden und erweist sich bald als besonders nützlich. Und zwar nicht nur ob profunder Kenntnisse des Gartenbaus. Fasziniert sind die Dorfbewohner vielmehr von der "Erfindung" des Judo, in welche jeder sofort eingeweiht werden will. Als kurze Zeit später in Japan ein großer Wettkampf ansteht, will Lotte mit einer eigenen Judo-Mannschaft antreten. Klar, daß Bruno mit von der Partie ist, aber wer soll der Dritte im Bunde sein?

Ein sehr farbenfroher und frech-witziger Film kommt mit LOTTE aus der Trickfilmschmiede Eesti Joonisfilm, welche die Tradition des in den 30er Jahren begründeten estnischen Animationsfilms fortsetzt. Wenngleich ein paar Kürzungen möglich gewesen wären, der Plot plätschert zuweilen sehr, und mit 81 Minuten ist LOTTE ohnehin ein wenig zu lang für die allerjüngsten Kinobesucher, hebt sich der Film wohltuend ab von dem, was den Kleinen sonst regelrecht zugemutet wird. Der Geschichte, geradlinig erzählt, ist leicht zu folgen, man verzichtete auf überzogene Dramatik, ohne dabei Konflikte gänzlich auszusparen.

Die verschiedenen Charaktere, die Zeichnung kommt hier mit wenigen Linien aus, sind einfach zu erfassen und leicht zu unterscheiden. Das Umfeld und die Hintergründe dagegen, in warm-leuchtenden Pigmentfarben gehalten und mit zahlreichen liebevollen Details ausgeschmückt, sind ein regelrechter Augenschmaus.

Originaltitel: LEIUTAJATEKÜLA LOTTE

Estland/Lettland 2006, 81 min
Verleih: MFA

Genre: Animation, Zeichentrick, Kinderfilm

Stab:
Regie: Janno Pöldma, Heiki Ernits
Stimmen: Jodie Blank, Simon Illig, Stefan Staudinger

Kinostart: 22.02.07

[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.