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Lucky Break

Gelassen-charmante Knastkomödie

"Suddenly there you are, suddenly my heart’s a flameÉ" singt Lord Nelson und umfaßt die Hüften seiner Geliebten. Nein, hier handelt es sich nicht um Richard Attenboroughs Musical-Biographie des größten Marinehelden aller Zeiten. Vielmehr befinden wir uns in einer romantischen Knast-Komödie, so absurd die Kombination auch klingen mag.

Jimmy Hands ist ein ganz normaler Krimineller, Hot-Dog-Stände ausrauben, Banken überfallen, das Übliche. Sein spärliches Talent in diesen Dingen verschafft ihm bald Zutritt zur ausbruchssicheren Strafvollzugsanstalt Long Rudford, wo sein ehemaliger Kumpane Rudy schon wartet - nach wie vor sauer, daß Jimmy ihn einst im Stich gelassen hatte. Hinter schwedischen Gardinen trifft Hands auch auf Annabel Sweep, die illusionslose Gefängnispsychologin. Ein schüchterner Flirt beginnt, und in der jungen Frau keimt Hoffnung auf das Gute im Menschen, während Jimmy schon den Ausbruch plant. Als dann noch der Anstaltsleiter Mr. Mortimer auf die glorreiche Idee kommt, mit den Gefängnis-Insassen das anfangs erwähnte "Nelson"-Musical auf die Bühne zu bringen, und ein sadistischer Oberaufseher Jimmy zum Duell herausfordert, brechen seltsame Zeiten im Gefängnis zu Long Rudford an.

Peter Cattaneo zeigt in seiner zweiten Regiearbeit einen Ort, an welchem Männer mit Sicherheit noch Männer sind - den Quotentypen-Knast schlechthin, mit Pyromanen, Pechvögeln und Psychoten - und konfrontiert sie mit den komplett unmännlichen Aspekten eines (haarsträubend komischen) Musicals: Tanzen, Singen, Schauspielen, was gibt es Erniedrigenderes für einen echten Kerl? Wie schon bei Cattaneos Erstling GANZ ODER GAR NICHT geht die Rechnung auf. Doch mit den strippenden Stahlarbeitern hat LUCKY BREAK kaum etwas gemein. Vielmehr schlägt Cattaneo einen entspannten, rauhen und leicht emotionalen Ton an - lieber Schmunzeln als herzhaft lachen, lieber seufzen als sich in Tränen auflösen.

James Nesbitt als Jimmy Hands strahlt den Charme eines britischen George Clooney aus und läßt am Ende glauben, daß die meisten Knastis doch ganz liebe Kerle sind und ein Gefängnis mit etwas Phantasie ein richtig schöner Platz. Aber das ist dann wohl das Körnchen Lüge in der beherzten Wahrheit von LUCKY BREAK.

Originaltitel: LUCKY BREAK

GB 2001, 112 min
Verleih: Senator

Genre: Komödie

Darsteller: James Nesbitt, Olivia Williams, Christopher Plummer

Regie: Peter Cattaneo

Kinostart: 08.11.01

[ Roman Klink ]