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Main Hoon Na

Der Spion, der aus Bollywood kam ...

Im Rauch beginnt diese Bollywood-Extravaganza, und im Feuer endet sie. Spätestens im neuen Abenteuer von Indiens Superstar Shah Rukh Khan dürfte dem unerfahrenen Beobachter indischen Kinos klar werden, daß "Bollywood" kein Genre ist, sondern mit einer ebensolchen Bandbreite aufwartet, wie das Kino aus der Traumfabrik.

Die Regierungen von Pakistan und Indien wollen ihren Konflikt beilegen. Ein erster Schritt ist die Mission "Milaap" - die Freilassung von 50 unschuldigen pakistanischen Häftlingen durch die indische Seite. Terroristische Kräfte wollen dies um jeden Preis verhindern und stürmen eine TV-Show, in der General Bakshi die Friedensmission vorstellt. Fortan ist auch Sanjana, die Tochter des Generals in Gefahr. Nur ein Mann kommt in Frage, sie zu schützen: Major Ram (die Frage nach einem Wortspiel der Liga AUSTIN POWERS ist durchaus berechtigt), seines Zeichens Top-Agent der Mission "Milaap". Für seinen neuen Auftrag muß er sich undercover in Sanjanas College einschleichen. Eine ungewohnte Mission mit Teenager-Problemen, spuckenden Professoren und einer heißen Chemie-Lehrerin erwartet ihn.

Beinahe möchte man meinen, MAIN HOON NA wäre die Antithese zu dem ebenfalls startenden VEER UND ZAARA, befassen sich doch beide Filme mit der angespannten Beziehung zwischen Pakistan und Indien. Doch während letzterer eindringlich und ruhig an die Vernunft appelliert, wird hier um Friedens willen gebombt und geballert, bis das Magazin leer ist. Mit steigender Zahl der Opfer gerät auch die Glaubwürdigkeit der Friedenbotschaft in den Hintergrund, aber offensichtlich legte die Regisseurin Farah Khan in ihrem Filmdebüt weitaus mehr Wert auf Ironie und Unterhaltungswert ihrer Geschichte.

Mit einem Knall wollte sie ihre Regiekarriere beginnen. Bisher hatte sie sich als Bollywoods erfolgreichste Choreographin einen Namen gemacht. Von ihrer legendären Tanzsequenz auf einem fahrenden Zug im Klassiker DIL SE ließ sich Lars von Trier für die eindringliche Nummer "I’ve seen it all" in DANCER IN THE DARK inspirieren. Nun darf sie Indiens Top-Star in einem leidlich unterhaltsamen Effekt-Spektakel mit MATRIX-Anleihen und fatalem Hang zu überzogener Action inszenieren. Der knallige Einstieg ins Regiefach ist ihr jedenfalls gelungen.

Originaltitel: MAIN HOON NA

Indien 2004, 179 min
Verleih: REM

Genre: Komödie, Action, Polit

Darsteller: Shar Rukh Khan, Sushmita Sen, Zayed Khan

Regie: Farah Khan

Kinostart: 21.07.05

[ Roman Klink ]