Originaltitel: MAID IN MANHATTAN

USA 2002, 107 min
Verleih: Columbia

Genre: Komödie, Romantik, Liebe

Darsteller: Jennifer Lopez, Ralph Fiennes, Natasha Richardson, Stanley Tucci, Tyler Garcia Posey

Regie: Wayne Wang

Kinostart: 06.03.03

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Manhattan Love Story

Aschenputtel in der Bronx

Befragt zum Gemütszustand moderner Frauen, resümierte Garry Marshall: "Der Märchenprinz tritt nicht in Erscheinung. Er ist von einem Lastwagen überfahren worden, und sie machen sich keine Hoffnung mehr." Also kratzte Mr. Marshall den Ritter vom Asphalt und drehte zur allgemeinen Aufmunterung PRETTY WOMAN, wohl immer noch der Schmachtfetzen schlechthin. Etliche heute wieder vergessene Rührstücke folgten – entgeht MANHATTAN LOVE STORY diesem Schicksal?

Handlungstechnisch bleibt’s gewohnt überschaubar: Bronx-Bewohnerin Marisa räumt als Zimmermädchen im Luxushotel reichen Fuzzis den Dreck hinterher. Irgendwann steigt dort Christopher ab, smarter Politiker, vielleicht bald Senator. Wenig später probiert Marisa übermütig die noblen Klamotten einer zickigen Besucherin an, was dazu führt, daß der Staatsmann sie für seinesgleichen hält und tatsächlich wahrnimmt. Zack! Blitzschlag, Funken, Liebe auf den ersten Blick! Man geht miteinander aus. Paparazzi, Lügen im Sinne der falschen Identität! Diverse Verwicklungen müssen da natürlich sein, schließlich trennen die beiden auf Wolke 7 Schwebenden eigentlich nur einige Straßen, dennoch gleichzeitig Welten. Ob sie sich trotzdem kriegen?

Zugegeben, keine schwer zu beantwortende Frage, aber sei’s drum, bei diesem Ensemble! La Lopez kommt selbst in mausgrauer Uniform als zauberhaftestes Zimmermädchen der Filmgeschichte daher, und Ralph Fiennes ist sowieso jede Sünde wert. Hervorragend besetzte Nebenrollen (besonders Natasha Richardson als High-Society-Bitch macht Freude) verleihen zusätzlichen Schliff. Weiteres Plus: Das Bemühen, klebrig-süßen Zuckerguß in relativen Grenzen zu halten; gestelzte Dialoge und konstruierte Schnief-Szenen nehmen zugunsten komischer Kabinettstückchen dankenswerterweise nicht übermäßig viel Raum ein.

Daß dafür jedoch zum (na klar!) guten Schluß die ganze Jahresproduktion einer Schmalzbäckerei geballt von der Leinwand glitscht (respektive: kitscht), mag man verzeihen und mit der netten Mär schon Anfang März den süßen Atem kommender Frühlingsgefühle schnuppern.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...