D 2009, 96 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Lino Banfi, Christian Ulmen, Mina Tander, Sergio Rubini, Maren Kroymann

Stab:
Regie: Neele Leana Vollmar
Drehbuch: Jan Weiler, Daniel Speck

Kinostart: 06.08.09

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Maria, ihm schmeckt’s nicht!

Der Alptraum der Toskana-Fraktion

Deutsche in Italien – das ist ein Kapitel für sich. Da gibt es die Kulturbeflissenen, die sich in Kaki-Shorts durch die Kathedralen drängeln, die Toskanaspezialisten, die Kellner mit italienischen Worthülsen nerven und die Pauschaltouristen, die den Reisebus kaum verlassen. Sie alle fahren früher oder später wieder nach Hause in ihr geordnetes deutsches Leben.

Genau dahin will auch Jan zurück. Denn ihm ist Italien zu laut und zu voll, und auf das berühmte südliche Temperament könnte er gut verzichten. Er will nichts anderes, als seine Freundin Sara heiraten. Ganz unspektakulär. Nur standesamtlich. Und danach am besten schnell wieder zurück in den ruhigen, deutschen Alltag. Aber er hat die Rechnung ohne Saras Familie gemacht. Genauer gesagt: ohne Saras Vater. Antonia Marcipane kam 1965 als Gastarbeiter nach Deutschland, heiratete Ursula und brachte es bis zum Reihenhaus mit Mercedes in der Auffahrt. Ohne Zögern bestimmt Antonio, daß die Hochzeit in der Heimat, also in Süditalien stattfinden muß. Jan fügt sich – und bereut das auf ausgesprochen amüsante Weise über die folgenden 90 Minuten, in denen er mit der gesamten Großfamilie, der apulischen Küche und dem ganzen far niente konfrontiert wird.

Christian Ulmen, der ehemalige MTV-Anarcho, geht in seiner Rolle als käsiger Deutscher vollkommen auf. Das hervorragende Drehbuch macht ihm seine Arbeit aber auch nicht allzu schwer. MARIA, IHM SCHMECKT’S NICHT! basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Jan Weiler, der auch beim Drehbuch mit Hand anlegte. Weiler hatte sich über viele Jahre geweigert, die Rechte für die Verfilmung abzugeben. Schließlich hatte er sein Buch nicht über irgendwen geschrieben, sondern über die eigene, angeheiratete italienische Sippe. Erst als die Nachwuchsregisseurin Neele Leana Vollmar sich für das Buch interessierte, wurde er weich. Und er hat ein gutes Gespür bewiesen.

Vollmar, die schon mit ihren kongenialen Kurzfilmen (MEINE ELTERN) viel Aufmerksamkeit erregte, hat aus dem Stoff eine ausgesprochen vergnügliche Sommerkomödie gemacht, die zwar ziemlich leicht, aber keinesfalls dumm daherkommt.

[ Luc-Carolin Ziemann ] Carolin hat ein großes Faible für Dokumentarfilme, liebt aber auch gut gespielte, untergründige Independents und ins Surreale tendierende Geschichten, Kurzfilme und intensive Kammerspiele. Schwer haben es historische Kostümschinken, Actionfilme, Thriller und Liebeskomödien ... aber einen Versuch ist ihr (fast) jeder Film wert.