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Mein Leben in Rosarot

Die geschlechtliche Orientierung eines Kindes ist das Thema des Films. Alain Berliner erzählt aus der Perspektive des kleinen Ludovik überaus einfühlsam und kenntnisreich von den dabei prägenden Überraschungen, Niederlagen und Erfolgen. Das Drama beginnt spielerisch mit Verkleidungen und bühnenreifen Auftritten des Jungen in Mädchenrollen. Beim Erkennen, Ausprobieren und Benennen seiner Vorliebe stößt Ludovik immer mehr auf das Unverständnis und die Feindseligkeit seiner Umwelt. Und am Ende wird ihm die Schuld aufgebürdet, daß sein Vater die Arbeit verliert und die Familie aus dem Paradies der "Anständigen" vertrieben wird. Das Wunder ist: Ludovik zerbricht unter diesem Druck nicht. Was ihn - zunächst nur für den Zuschauer sichtbar - vor allen Zumutungen und Angriffen auf seine Unschuld rettet, ist seine Phantasie. Er kann sich in seine zauberhafte Barbie-Puppenwelt flüchten und wird so beinahe unverletzbar. Damit ist Berliners Film eine ebenso heilsame und lehrreiche Meditation über die Kraft der sexuellen Bestimmung eines Menschen wie über das geheimnisvolle Verhältnis von Traum und Wirklichkeit.

Originaltitel: Ma vie en rose

F/Belgien/GB 1997, 89 min
Verleih: MFA

Genre: Tragikomödie, Schwul-Lesbisch, Erwachsenwerden

Darsteller: Georges Du Fresne, Michele Laroque

Regie: Alain Berliner