Originaltitel: MR. BROOKS

USA 2007, 120 min
FSK 18
Verleih: Concorde

Genre: Killer, Thriller, Psycho

Darsteller: Kevin Costner, Demi Moore, Dane Cook, William Hurt, Marg Helgenberger

Regie: Bruce A. Evans

Kinostart: 29.11.07

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Mr. Brooks – Der Mörder in Dir

... tötet auch sein Potential

Bekanntlich werden überführte Serienkiller von ihren Nachbarn oft als "unauffällig ruhig" oder "ganz nette Menschen" gelobt. Tja, das Psychopathische versteckt sich eben liebend gern, beispielsweise in einem (un-)scheinbaren Normalbürger wie unserem Mister Brooks. Soeben zum "Mann des Jahres" gewählt, intellektuelle Brille, liebender Familienmensch bei Tag. Der berüchtigte Daumenabdrucksmörder bei Nacht. Sein imaginärer Freund Marshall steht hilfreich zur Seite, wenn Brooks mal wieder ihm völlig fremde Menschen regelrecht hinrichtet. Ein Fall für Ermittlerin Tracy Atwood, gerade schwer im Scheidungsstreß und natürlich wütend auf das miese Mannsvolk. Eine heiße Spur führt zum Hobbyfotografen Smith, und tatsächlich hat dieser Brooks bei dessen letzter Tat abgelichtet. Doch nicht nach Auslieferung an die Polizei steht dem Einzelgänger der Sinn, vielmehr möchte er den nächsten Mord live miterleben ...

Was hätte man daraus machen können: eine finstere Studie menschlicher Perversion, ein Abbild kranker Individuen! Sogar Kevin Costners Unvermögen, nicht bloß einen Gesichtsausdruck zu zeigen, kommt der stoischen Ruhe des notorischen Kriminellen irgendwie entgegen, obgleich William Hurt als psychologische Erklärungshilfe Marshall eher psycho denn logisch agiert. Nur leider gibt es da ja noch Tracy Atwood. Scheinbar freut sich Demi Moore dermaßen über die unerwartet ins Haus geschneite Rolle, daß sie alles zusammenkratzt, was ihr mäßiges Talent hergibt – die Folge ist enervierendes Overacting.

Zu viel hat sich allerdings auch das Skript vorgenommen und zerfasert in unnötigen Subplots. Urplötzlich taucht ein weiterer Killer auf, Tracys klischierte Trennungsgeschichte muß eine Verbindung zum Geschehen erfahren, Brooks’ Tochter hütet diverse Geheimnisse, und offensichtlich war dem Autor die Mär von der "bösen Saat" nicht gerade unbekannt. Weshalb die anfangs sorgfältig aufgebaute Spannung zunehmend in alle Richtungen wabert, um letztlich nirgends Fuß zu fassen.

Das feige Finale krönt schließlich eine Jekyll & Hyde-Variation, deren Pferdefuß simpel benannt werden kann: Sie plustert sich auf bis zum Geht-nicht-mehr.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...